Politik

Causa Silberstein: SPÖ-Mann nun suspendiert

Kanzler Kern behauptete, die SPÖ-Verbindung zu den Schmutz-Seiten gegen Kurz sei mit Entlassung Silbersteins gekappt gewesen. Das stimmt nicht.

Heute Redaktion
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Nachdem enthüllt wurde, dass die SPÖ über ihren Wahlkampfberater Tal Silberstein die beiden Facebook-Seiten "Die Wahrheit über Sebastian Kurz" und "Wir für Sebastian Kurz" betrieben hat.

Enthüllungen von "Presse" und "Profil" zeigen nun, dass Paul Pöchhacker, jener SPÖ-Mitarbeiter, der als Verbindungsglied zu Silberstein agierte, die degoutierenden Facebook-Seiten nach dessen Verhaftung vom selben Team weiterführen ließ. Der naheliegende Grund: Sonst wäre die Verwicklung von Silberstein in die Facebook-Seiten offensichtlich geworden.

SPÖ-Mann führte Silberstein-Aktivitäten fort

Pöchhacker übernahm nach Silbersteins Ausscheiden ganz dessen offizielle Agenden. Laut den übereinstimmenden Berichten von "Profil" und "Presse" war Pöchhacker bis zuletzt über die Aktivitäten der verbliebenen Mitglieder der Silberstein-Spezialeinheit informiert.

Die SPÖ hat Pöchhacker inzwischen suspendiert. Er ist derzeit wegen eines schweren Unfalls im Krankenstand und sei deshalb nicht für Stellungnahmen verfügbar.

Kerns Aussage, dass er nicht in die Schmutzkampagne eingeweiht war, sollen die neuen Erkenntnisse zumindest bestätigen. Den Silberstein-Vertrag hat die Partei aber bisher noch nicht veröffentlicht. Erst müsse man genau überprüfen, ob es nicht noch einen geheimen Sideletter gebe, argumentiert man in der SPÖ.

Weitere offene Fragen

Offen bleibt vorerst weiter die Frage, ob die ÖVP – wie von SPÖ-Vertretern, darunter auch Christian Kern, sowie Tal Silberstein behauptet – direkt oder indirekt in die Fortführung der Facebook-Seiten verwickelt war oder einen "Maulwurf" im Silberstein-Team oder die SPÖ eingeschleust hatte. Immerhin war mit Peter Puller ein ehemaliger ÖVP-Mitarbeiter in die Bespielung der Seiten involviert. Konkrete Beweise oder Indizien blieb die SPÖ für diese Behauptung bisher schuldig.

(red)