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FPÖ zu Champagner-Gate: Es waren die Franzosen!

"Mir schmeckt Champagner ja gar nicht." Harald Vilimsky und die FPÖ wollen mit dem Champagner-Konsum ihrer EU-Fraktion nichts zu tun haben.

Heute Redaktion
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Harald Vilimsky kann es nicht gewesen sein - ihm schmeckt kein Champagner.
Harald Vilimsky kann es nicht gewesen sein - ihm schmeckt kein Champagner.
Bild: picturedesk.com

228 Flaschen Champagner soll die EU-Parlamentspraktion der Rechtspopulisten (ENF) auf Steuerkosten getrunken haben. Auch die FPÖ gehört dieser Fraktion an, will aber nichts mit dem Schampus zu tun haben.

EU fordert Geld zurück

Wegen nicht gerechtfertigten Ausgaben auf Steuerzahlerkosten fordern die Budgetkontrollore fast eine halbe Million Euro zurück.

FPÖ-Delegationsleiter Harald Vilimsky bestreitet am Donnerstag jegliche Beteiligung daran. Die Franzosen (also Marine LePen vom Front National) haben die Bestellung aufgegeben. Champagner sei für die Franzosen ähnlich gebräuchlich wie Grüner Veltliner für die Österreicher, meint Vilimsky.

Auch nix getrunken

Vilimsky will auch keinen einzigen Tropfen des teuren Spritzweins getrunken haben. "Ich trinke keinen Champagner. Ich mag ihn vom Geschmack her nicht", sagt er.

Es wird Konsequenzen geben

Gleichzeitig räumte Vilimsky ein: "Die Kritik ist gerechtfertigt. Es wurden Konsequenzen gezogen."

Scharfe Kritik der SPÖ

An SPÖ-Bundesgeschäftsführer Max Lercher ist die Nachricht, dass die ENF-Fraktion im EU-Parlament (zu der auch die FPÖ gehört) auf Steuergeld 228 Flaschen Champagner trank, nicht vorübergegangen.

Er wirft der FPÖ vor, "Wasser zu predigen und 228 Flaschen Champagner zu trinken". Dass die FPÖ im EU-Parlament gegen die Bekämpfung von Steuerbetrug, gegen eine Sozialunion und für eine deutsche Maut stimmten, lässt sich für Lercher - im Hinblick auf den Champagnerkonsum bei den 41 Fraktionssitzungen - nun endlich erklären.

Champagnergelage

Für die SPÖ ist der Skandal groß: "Die FPÖ tritt verbal immer gegen Politprivilegien auf, selbst gönnt man sich Champagnergelage auf Steuerzahlerkosten. Insgesamt mehr als 420.000 Euro aus den Abrechnungen der ENF werden von den Rechnungsprüfern beanstandet", erklärt Lercher.

Vilimsky-Rücktritt gefordert

Lercher will vor allem auch FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky zur Verantwortung ziehen. Er ist stellvertretender Vorsitzender der ENF-Fraktion. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, solle Vilimsky zurücktreten.

Auch Michel Reimon (Europäisches Parlament, Grüne) scherzt auf Twitter: "Die rechtsextreme Fraktion im EP hat in 41 Sitzungstagen 228 Flaschen Champagner getrunken. Auf Spesen. Darf ich ab nun "Schampus-Harry" zu Ihnen Sagen, Herr Vilimsky?"

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(red)