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Papst: Eltern sollen Baby Charlie behandeln dürfen

Bald werden Charlies lebenserhaltende Maschinen abgeschalten. Ärzte lassen ihn - gegen den Willen seiner Eltern - sterben.

Heute Redaktion
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Papst Franziskus äußerte sich in einer Aussendung zu dem Fall Charlie Gard.
Papst Franziskus äußerte sich in einer Aussendung zu dem Fall Charlie Gard.
Bild: Reuters, Screenshot

Während Connie Yates und Chris Gard das letzte Wochenende seines Lebens mit ihrem zehn Monate alten Charlie verbringen, protestieren 100 Menschen spontan vor dem Buckingham Palace.

Dass das schwerst kranke Baby dieser Tage sterben muss, ist für viele schwer zu fassen. Nicht zuletzt für seine Eltern, die bis in die letzte Gerichtsinstanz für ihn gekämpft haben.

Die Richter verboten ihnen, ihn für eine experimentelle Behandlung in die USA zu fliegen. Nun werden die Ärzte des Great Ormond Street Hospitals in London bald die Geräte abschalten, die das schwer hirngeschädigte Baby am Leben erhalten.

Papst meldet sich zu Wort

Wie weit die Anteilnahme für Baby Charlie geht, zeigt ein Statement aus den Vatikan. Papst Franziskus höchstpersönlich hat sich zu dem Fall zu Wort gemeldet:

"Der Heilige Vater verfolgt mit Emotion und Anteilnahme den Fall des kleinen Charlie Gard und drückt seine Nähe zu seinen Eltern aus. Für sie betet er, in der Hoffnung, dass ihr Wunsch, ihr eigenes Kind zu begleiten und es bis zum Schluss zu pflegen, nicht ignoriert wird."



Die Übersetzung auf Deutsch ist nicht offiziell. Das Wort "curare", das im italienischen Original verwendet wird, kann sowohl "pflegen" als auch "behandeln" heißen.

Dass der Papst sich tatsächlich für eine weitere Behandlung von Charlie Gard ausspricht, suggeriert ein Tweet seines Pressesprechers Greg Burke. Dieser teilte einen älteren Tweet des Pontifex, in dem von der gottgegebenen Pflicht, das Leben kranker Menschen zu verteidigen, sprach.

Meinungsänderung

Diese Aussage des Papstes weicht durchaus von der in den vergangenen Woche geäußerten Position ab. Die päpstliche Bioethik-Kommission merkte an, dass man die Grenzen der Medizin akzeptieren müsse.

Wochenende mit Charlie

Mit einem emotionalen Video konnten die Eltern die Ärzte, die sie zunächst als "herzlos" bezeichneten, doch noch überzeugen. Erst sollten die Geräte schon am Freitag abgeschalten werden, dann bekamen die Eltern noch übers Wochenende Zeit sich von ihrem Kind zu verabschieden.

(csc)