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Cheat-Days – ja oder nein?

Sechs Tage kommt nur Gesundes auf den Teller, am siebten ist Schlemmen angesagt. Wie sinnvoll Cheat-Days sind, erläutert Jürg Hösli.

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Der Körper möchte in einem Gleichgewicht sein. Trainieren wir hart, haben wir einen Infekt, ist es draußen kalt oder haben wir am Arbeitsplatz großen psychischen Druck, verschieben sich die Bedürfnisse des Körpers. Der Körper braucht richtig viel Nährstoffe, also Energie, Bau- und Hilfsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe.

Viele essen aber gerade unter der Woche nach einem strikten Plan, erlauben sich kaum einen "Ausrutscher" und versuchen die selbst gemachte Hungersnot durchzuziehen. Die Frage erübrigt sich, ob dies wirklich Sinn ergibt. Ein Mensch, der nach Lebensmittel-Waage isst, unterdrückt sein körpereigenes Sensorium für den Bedarf und die Bedürfnisse des Körpers, die je nach Training oder Alltag sehr unterschiedlich ausfallen können. Die Regeneration wird immer schlechter und der Körper versucht nun über die Lust auf Süsses, Salziges und Junkfood seinen Bedarf an Makronährstoffen, vor allem an Kohlenhydraten, zu decken.

Was hat das alles mit einem Cheat-Day zu tun? Wer den Zugang zu seinen inneren Bedürfnissen so kastriert, dass er keine Ahnung mehr hat, was der Körper braucht, wer versucht, strikt darauf zu achten, dass der Körper unter der Woche komplett unterernährt ist, gerät so massiv aus dem Gleichgewicht. Wenn der Kopf jedoch auf die falschen Nährstoffe setzt, hat der Körper verloren. Darum verlangt er sein Recht auf mehr Essen zurück und produziert immer stärker werdende innere Gelüste, und es braucht demzufolge einen Cheat-Day als Ventil für den Kopf.

Anders mit Cheat-Mahlzeiten: Ich baue in die Ernährungspläne meiner Kunden vor dem intensiven Training solche Cheat-Snacks oder "Soulfood Snacks", wie ich sie nenne, ein. Mal ein bisschen Schoggi oder Kuchen als Alternative zu Banane oder Riegel. Das Schöne ist, dass die Kunden oftmals am Wochenende keine Lust mehr auf Süsses und Junkfood haben. Wenn Schoggi im Ernährungsplan steht, ist sie auf einmal keine "verbotene" Nascherei mehr.

Die Quintessenz: Wer den inneren Drang nach einem Cheat-Day hat, müsste sich im Klaren sein, dass er dem Körper nicht das gibt, was er braucht. Mit einem Cheat-Day "bescheißt" man sich nicht einen Tag lang, sondern den Rest der Woche. (20 Min / Sulamith Ehrensperger)

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