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Chef von Nissan-Renault in Japan festgenommen

Carlos Ghosn soll Firmengelder missbraucht und die japanische Finanzmarktaufsicht getäuscht haben, indem er ein zu niedriges Gehalt angegeben hat.

Heute Redaktion
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Ermittlungen gegen Carlos Ghosn
Ermittlungen gegen Carlos Ghosn
Bild: EPA

Ein Insider hat Carlos Ghosn bei den Behörden verpfiffen, angeblich laufen bereits seit Monaten Ermittlungen gegen ihn: Der Brasilianer mit französischem Pass ist eine der führenden Persönlichkeiten der Autoindustrie, hat den Zusammenschluss von Renault und Nissan 1999 zu einer Allianz durchgeführt; 2016 stieß Mitsubishi dazu.

Als Vorsitzender dieser Allianz soll Ghosn der japanischen Finanzmarktaufsicht sein wahren Gehalt verheimlicht haben, sowie Gelder von Nissan für private Zwecke missbraucht habe. Es gäbe auch eine Reihe anderer Verfehlungen, die Nissan in einem Statement verlautbarte aber nicht näher beschrieb.

Ghosn wurde bereits von der Polizei festgenommen. Er soll jetzt auch formell seinen Job verlieren – Nissan kündigte volle Kooperation mit den Behörden an. Ebenfalls weit involviert soll Greg Kelly, ein weiteres Vorstandsmitglied von Nissan, sein.

Die Aktien von Renault fielen nach Bekanntwerden des Falls prompt um elf Prozent, was einem Wert von etwa zwei Milliarden Euro entspricht. Auch die Nissan-Aktien stürzten um zwölf Prozent ab.

Ghosn hatte 1999 sowohl Renault als auch Nissan, kurz vor dem Bankrott, mit rigorosen Sparmaßnehmen und Neustrukturierungen auf Kurs gebracht. Beide Unternehmen sind längst wieder profitabel und kämpfen als Allianz mit Mitsubishi gegen Volkswagen und Toyota um den Titel des größten Autobauer der Welt. Die Marken Dacia und AutoWAS (Lada) gehören ebenfalls zu Nissan-Renault-Mitsubishi. (red)

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