Politik

"Es war mir eine Freude, es war mir eine große Ehre"

Ex-SPÖ-Chef und Alt-Kanzler Christian Kern hat sich im Rahmen der heutigen 45. Nationalratssitzung aus dem Parlament verabschiedet.

Heute Redaktion
Teilen

Nach knapp einem Jahr als Abgeordneter im Nationalrat hat sich Christian Kern (SPÖ) am Donnerstag aus dem Hohen Haus verabschiedet: "Es war mir eine Freude, es war mir eine große Ehre."

"Ich habe zweieinhalb Jahre meines Lebens in der Berufspolitik verbringen dürfen. Es war mir bewusst, dass die Zukunft eines Kanzlers oder Abgeordneten darin besteht, dass er mal ein Ex-Kanzler oder Ex-Abgeordneter sein wird", eröffnete Kern seine Abschiedsrede.

"Politik ist irdischer, als gedacht"

"Ich habe festgestellt, dass man zu einer Projektionsfläche wird." Auch habe Kern aber feststellen dürfen, dass das alles herzlich wenig mit der wirklichen Person zu tun hat. "Es geht in der Politik viel irdischer zu, als manche meinen würden, was möglicherweise auch gut ist."

Das persönliche Resümee des ehemaligen Bundeskanzlers: "Politik lehrt einen im guten Sinn sein Urteil zu mäßigen und sich über Menschliches nicht allzu sehr aufzuregen."

Außerdem habe Kern einen Sonntagnachmittag zuhause bei der Familie erst so richtig schätzen gelernt.

Respekt für alle, die sich politisch engagieren

"Ich habe festgestellt, wie der Respekt wächst. Ich habe Respekt vor allen Personen hier im Parlament, die das hier tagtäglich machen und vor allem vor allen da draußen, die sich tagtäglich politisch engagieren."

"Es war eine spannende Zeit. Ich bin dankbar für die Einblicke und Momente und Begegnungen, die bleiben. Natürlich macht man auch Erfahrungen, die man vermissen möchte. Aber das ist wohl Teil dieses Geschäfts."

Den Zeitpunkt seines Abschieds habe Kern bewusst und selbst ausgewählt. "Das ist richtig so und gut so – für alle Beteiligten."

"Es war mir eine Freude, es war mir eine große Ehre: herzlichen Dank", schloss Christian Kern seine Abschiedsrede.

Demokratie sei zerbrechlich

Zuvor betonte Kern im Rahmen seiner heutigen, letzten Ansprache im Hohen Haus anlässlich des kommenden 80. Jahrestags der Novemberprogrome: "Wir sollten uns den 9. November ganz dick in unseren Kalendern anstreichen. An diesem Tag haben wir eine Lektion gelernt: dass Worte ganz schnell in Taten umgewandelt werden können." Demokratie brauche Werte und Zusammenhalt, aber auch Optimismus. "Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern sehr zerbrechlich", so Kern.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka entgegnete kurz und bündig: "Ich danke Ihnen im Namen des Parlament. Wir wünschen Ihnen, immer des Wortes gewaltig, das Beste für den weiteren Weg und, dass Ihnen das Positive aus den Erfahrungen in der Politik bleiben werden."

Abgesehen von Kerns Abschied steht heute u.a. die Novellierung des UVP-Rechts auf der Tagesordnung. Lesen Sie mehr dazu hier >>> (red)