Politik

Christian Konrad: So tickt Ex-Raiffeisen-Chef

Heute Redaktion
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Der 72-jährige Christian Konrad aus Niederösterreich, der lange als mächtigster Mann im Land galt, ist verheiratet und Vater zweier Töchter. In der Vergangenheit hat sich der Ex-Raiffeisen-General, der als perfekter Netzwerker in Politik, Wirtschaft und Kirche gilt, wiederholt für Flüchtlinge und Obdachlose eingesetzt. Jetzt soll er als Flüchtlingskoordinator die Bundesregierung beraten.

Der 72-jährige Christian Konrad aus Niederösterreich, der lange als mächtigster Mann im Land galt, ist verheiratet und Vater zweier Töchter. In der Vergangenheit hat sich der Ex-Raiffeisen-General, der als perfekter Netzwerker in Politik, Wirtschaft und Kirche gilt, wiederholt für Flüchtlinge und Obdachlose eingesetzt. Jetzt soll er als die Bundesregierung beraten.
 

Zu den Aufgaben des Flüchtlingskoordinators wird zählen, private und öffentliche Quartiere für Asylsuchende in Ländern und Gemeinden zu finden und vor Ort mit Politikern, Vertretern von NGOs und Bürgern zu kommunizieren. Weil Konrad, der über 20 Jahre Landesjägermeister war, die ÖVP von innen gut kennt und auch hohe Akzeptanz bei der SPÖ genießt, hofft man auf Bundesebene auf wenig Widerstand bei den Landeshauptleuten.

 

Konrad engagiert sich für Flüchtlinge

Der studierte Jurist, der seit eineinhalb Jahren dem Wiener Konzerthaus als Präsident vorsteht, engagierte sich in der Flüchtlings- und Obdachlosenhilfe. Sein soziales Engagement, etwa den Ausbau der "Gruft", der Schlaf- und Essensstelle für Obdachlose der Caritas in Wien, begründete der "bestvernetzte Mann im Land" unter anderem damit, dass er nicht in einer Gesellschaft leben wolle, in der er selbst unter einer warmen Decke schlafen könne, während sein Nachbar draußen in der Kälte frieren müsse.

Wegen seines Einsatzes um die Basilika-Renovierung wurde er Ehrenbürger von Mariazell. Die Sanierung des Wiener Stephansdoms hat Konrad ebenfalls organisiert. Das Wort "Mulitkuliti" dürfte dem Schwiegervater eines Marokkaners auf jeden Fall ein Begriff sein.
Einladungen zum von ihm ausgerichteten legendären „Sauschädelessen“ galten als Ritterschlag für Österreichs Elite aus Wirtschaft, Politik und Medien. 

Häupl: "Hoffnungsschimmer"

"Ein Hoffnungsschimmer im Chaos von Traiskirchen" - mit diesen Worten hat Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Dienstag im Zuge eines Mediengespräches die Bestellung Konrads als Asyl-Koordinator auf Bundesebene kommentiert. Häupl lobte den ehemaligen Raiffeisen-Generalanwalt als "exzellenten Netzwerker" mit guten Kontakten zu NGOs.

Angesprochen auf die Situation im Erstaufnahmezentrum in Traiskirchen meinte Häupl: "Wer die Bilder von Familien mit teils kranken Kindern sieht, kann nicht anders als handeln."
Weitere Flüchtlingskoordinatoren gibt es mit dem Chef des Fonds Soziales Wien, Peter Hackerauch, auch in Wien ab 1. September. Mit Ex-Katastrophenschutzreferatsleiter Kurt Kalchermit einen in der Steiermark.