Statt Citymaut will Hofer ein Ticket für alle Öffis

Eine Maut für Pendler, die nach nach Wien kommen, lehnte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) am Sonntag "Im Zentrum" ab, dafür will er ein Österreich-„Öffi"-Ticket einführen.

"Es muss uns gelingen, die Verkehrsverbindungen über die Stadtgrenzen hinaus zu ziehen", das sei der Schlüssel zum Erfolg, argumentierte Hofer. "Bestrafen, Verhindern und Verzögern" sei nicht der richtige Weg. Auch in London, eine von sieben Städten in Europa, wo eine derartige Maut seit 2003 als Überlastungsgebühr verlangt wird, habe sie keinen Erfolg gebracht.

Hofer kritisiert "Einzelmaßnahme"

Die Citymaut wäre zudem eine „Einzelmaßnahme", die eine Mehrklassengesellschaft zum Resultat habe, so Hofer. Der Bund zahle jährlich 80 Millionen Euro für den Wiener U-Bahn-Ausbau, bei einer Citymaut wären Zahlungen in dieser Höhe nicht gerechtfertigt.

„Masterplan"

Hofer will durch eine Vernetzung von Bund, Ländern und Gemeinden ein Österreich-Ticket ermöglichen, ähnlich dem Wiener 365-Euro-Jahresticket. Der öffentliche Verkehr in Wien sei „in unserem Interesse", aber auch Graz, Linz sowie Salzburg benötigten mehr Unterstützung durch den Bund. Er will keine Steuererhöhungen in dieser Legislaturperiode, die Mineralölsteuer sei eine CO2-Steuer.

ÖAMTC warnt vor Dominoeffekt

ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold sagte, in Dominoeffekt der Maut würde sein, dass umliegende Kommunen ebenfalls eine solche einführen würden. Die öffentlichen Verkehrsmittel gehörten auch außerhalb von Wien ausgebaut, es wäre „gut, wenn dies nicht an der Stadtgrenze sein Ende findet", die U-Bahn am Wienerberg enden zu lassen, werde das Pendlerproblem nicht lösen.

Dass eine Citymaut durchaus ein notwendiges Umdenken ermöglichen würde, warf Ulla Rasmussen ein, Expertin für Nachhaltigkeit beim Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Der Besetzungsgrad in den Pkw sei gefallen, in mehr als 90 Prozent der Fahrzeuge säße inzwischen nur mehr der Fahrer selbst.

(red)