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"Clean Beauty" zwingt Hersteller zum Umdenken

Nachhaltig, ohne Hormone, plastikfrei, natürlich, vegan - Das wird Konsumenten immer wichtiger. Und die Kosmetik-Giganten müssen nachziehen.

Heute Redaktion
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Was einst dort ein Nischenthema war, hat nun endgültig den Mainstream eingeholt und verändert gerade die weitere Entwicklung der weltweiten Kosmetikindustrie. Immer mehr Konsumenten hinterfragen die Inhaltsstoffe und Herstellungsweise von Beautyprodukten und fordern Transparenz sowie Produkte, die auf Chemie, tierische Inhaltsstoffe und Tierversuche verzichten. Keine Marke kann Themen des Inhalts, der Herstellung und der Umweltauswirkungen ihrer Produkte mehr ignorieren. Der Prozess des Wandels und Umdenkens zeigt sich auch durch die steigende Reichweite des Begriffs "Clean Beauty".

Keine geschützten Begriffe, sondern Werbung

Im Jahre 2019 ist allein der Begriff "natürlich" nicht mehr genug, um den Erfolg einer Kosmetiklinie zu garantieren. Kosmetikhersteller wie Clarins setzen auf Hautpflegelinien, die vegan sind, Verpackungen aus recyceltem Material und nachhaltig bewirtschaftete Wälder. Noch immer gibt es viel Interpretationsspielraum, was die Kennzeichnung von Produkten betrifft. Produktbezeichnungen wie natürlich, sauber, grün und hypo-allergen unterliegen keiner festen Definition oder Standards.

Bedenkliche Inhaltsstoffe

55 Prozent aller Frauen und 62 Prozent der Millenials überprüfen in den USA Etiketten nach bedenklichen Inhaltsstoffen. Europa ist im Gegensatz zu den USA stark reguliert. Bei uns sind 1.300 Stoffe in Kosmetikprodukten verboten, in den USA hingegen nur 30. Silikone (Dimetricon) und Mineralöle (Erdöl, Petrolatum, Paraffinum, Liquidum) können die Haut verstopfen. Natriumlaurylsulfat (SLS) entzieht ihr Feuchtigkeit.

Unterschied: natürlich vs. biologisch

In den letzten fünf Jahren hat sich die Anzahl veganer Kosmetikprodukte am Markt fast verdreifacht. Ist ein Produkt wirklich vegan, sind keine tierische Stoffe enthalten. Dazu gehören Honig, Eiweiß, Karmin, Cholesterin und Gelatine. Naturprodukte enthalten pflanzliche und natürliche Stoffe und sind nur minimal verarbeitet. Bioprodukte gehen einen Schritt weiter. Sie werden nur aus Gentechnik-freien Inhaltsstoffen hergestellt.



Große Themen: Wellness, Detox, Sensibilität


Dabei ist zu beobachten, dass der Konsument immer vorsichtiger im Kaufverhalten wird. Wie auch im Supermarkt werden Etiketten genauer unter die Lupe genommen. Zwei Faktoren begünstigen den derzeitigen Wandel in der Industrie. Zum einen die Nachfrage nach transparenten Inhaltsstoffen und die zu beobachtende Besessenheit mit den Themen Wellness und Detox. Zum anderen ist mittlerweile vor Anti-Aging die gestiegene Sensibilität der Haut das größte Thema für Konsumenten.

Nische wird Mainstream

Zu den Top-Kategorien der Wirtschaft zählen Schönheit und Wellness. Der Wert der globalen Wellnessbranche stieg in den letzten Jahren um zwölf Prozent und ist damit fast doppelt so hoch wie das globale Wirtschaftswachstum. Die Mehrheit der Menschen scheint sich einer nachhaltigen Schönheitspflege zugewandt zu haben. Die Zahl der Kosmetikprodukte mit einem Siegel hat sich allein im letzten Jahr in Europa verdoppelt. Für diese Breitenwirkung sind Millenials und die Gen Z wegweisend.

Als größte Herausforderung sehen die Hersteller ökologische Verpackungsalternativen.

Barcode Scan Apps wie jene von Codecheck können bei der Suche nach "Clean Beauty"-Produkten und dem Verzicht auf diverse Inhaltsstoffe unterstützen.

(GA)

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