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Clinton und Trump lieferten sich erstes TV-Duell

Heute Redaktion
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In sechs Wochen wird in den Vereinigten Staaten von Amerika die Nachfolge von Präsident Barack Obama entschieden. Die beiden Kandidaten Hillary Clinton und Donald Trump traten deshalb am Montag zum ersten direkten TV-Duell an. Vor rund 100 Millionen Zusehern landesweit kämpften sie um wichtige Wählerstimmen. Clinton konnte dabei durch Ruhe und Sachlichkeit punkten.

In sechs Wochen wird in den Vereinigten Staaten von Amerika die traten deshalb am Montag zum ersten direkten TV-Duell an. Vor rund 100 Millionen Zusehern landesweit kämpften sie um wichtige Wählerstimmen. Clinton konnte dabei durch Ruhe und Sachlichkeit punkten.

Den TV-Duellen kommt vor US-Wahlen eine enorm wichtige Bedeutung zu. Viele US-Bürger geben an, ihre Stimme an den insgesamt drei Fernsehauftritten der Kandidaten festzumachen. Da noch knapp ein Fünftel der Wählerschaft nicht entschieden hat, wer gewählt wird, warfen sich Hillary Clinton und Donald Trump bei ihrem ersten direkten Duell vor einem Millionenpublikum dementsprechend ins Zeug. Auch, weil beiden in den Umfragen derzeit nur durch wenige Prozentpunkte getrennt sind.

Nach einer herzlichen Begrüßung gingen die beiden Kandidaten hinter ihren Rednerpulten auf der Bühne des Auditoriums in der Hofstra University in Hempstead, New York, in Stellung. Das rund 90 Minuten dauernde TV-Duell entwickelte sich daraufhin zum erwarteten Schlagabtausch. 
Obama schuld am Entstehen des IS

In Sachen Außenpolitik gab es gleich die ersten, schon in der Vergangenheit diskutierten Streitpunkte. Trump erneuerte seine falsche Behauptung, er sei schon immer gegen den Krieg der USA im Irak gewesen und gab Barack Obama durch einen verfrühten Abzug aus dem Gebiet Mitschuld am Entstehen des IS. Clinton klärte ihn darüber auf, dass diese Entscheidung unter George W. Bush gefallen sei. Die ehemalige Außenministerin kritisierte Trumps Bewunderung für Wladimir Putin. Im Kampf gegen den IS müsse man Luftangriffe verstärken und enger mit der Türkei und mit kurdischen Milizen zusammenarbeiten.

Einig waren sich beide darüber, dass die durch zahlreiche Übergriffe und Tötungen durch Polizisten momentan angespannte, innenpolitische Lage in den Griff zu bekommen sei. Clinton will das "Vertrauen zwischen den Kommunen und der Polizei wiederherstellen". Sie verwies auf Pläne für eine Justizreform. Außerdem müsse man "Waffen aus den Händen jener nehmen, die keine besitzen sollten". Für Trump liegt das Problem darin, dass "Recht und Ordnung" nicht aufrechterhalten würden. Gangs voller illegaler Einwanderer machen das Leben in den Städten für Afroamerikaner und Hispanics zu "einer Hölle".
"Schlauer Kerl"

Ein Eigentor schoss sich Donald Trump bei der Frage nach seiner nicht veröffentlichten Steuererklärung. Vom Moderator mehrfach darauf angesprochen, versuchte er daraus einen Angriff gegen Hillary Clinton zu starten. Sowie sie ihre gesamten E-Mails veröffentliche, werde er dann gegen den Rat seiner Anwälte seine Steuererklärung veröffentlichen. Clinton meinte daraufhin, dass der Milliardär kaum jemals Steuern gezahlt hätte. "Wenn das so ist, zeigt das nur, dass ich ein schlauer Kerl bin", antwortete Trump darauf.

An der Transpazifischen Handelspartnerschaft rieben sich beide Kandidaten so richtig auf. Trump warf Clinton vor,  ihre Meinung dazu mehrmals geändert zu haben. "Sie haben gehört, was ich dazu gesagt habe und waren dann dagegen", so sein Vorwurf. Dem widersprach Clinton. Trump setzt sich außerdem für eine Erleichterung des Regelwerks für Gründungen neuer Unternehmen ein. Auch die Schaffung neuer Arbeitsplätze müsse erleichtert werden.

Unterschiedliche Ansichten bei Wirtschaftsfragen

Auch bei der Frage nach der richtigen Wirtschaftspolitik der USA liegen die Ansichten beider Kandidaten weit auseinander. Clinton möchte den Mittelstand fördern und will dafür sorgen, dass die Reichen im Land ihren Beitrag dazu leisten. Als Präsidentin will sie sich auch auf die Fahne schreiben, in absehbarer Zeit für gleiche Löhne zwischen Männern und Frauen zu sorgen. Trump hingegen sieht in der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland ein Problem. Unter Obama wurden den USA viele Jobs gestohlen. Entsprechende Handelsverträge müssen neu verhandelt werden.

Nach dem ersten Duell sahen viele Beobachter und Experten Clinton als Siegerin. Am 9. Oktober kommt es in der Washington University zum zweiten Aufeinandertreffen von Hillary Clinton und Donald Trump.