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"Close to the Sun": Horror bei der Schwestern-Suche

Heute Redaktion
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In einer alternativen Realität ist die Wissenschaft auf der Spitze der Entwicklung angekommen. Und offenbart in "Close to the Sun" ihren Horror.

Wir schreiben das Jahr 1897, in dem die Wissenschaft neue Höhenflüge erlebt. Nach den Plänen von Ausnahmegenie Nikola Tesla wurde die Helios erschaffen – ein gewaltiges, luxuriös ausgestattetes Schiff, das nicht nur Heimat für Forschung und Entwicklung sein soll, sondern auch Raum und Zeit überwinden können soll.

Mit "Close to the Sun" haben die italienischen Entwickler von Storm in a Teacup ein Horrorabenteuer geschaffen, das nach der PC-Fassung im Mai 2019 nun auch auf PlayStation 4, Xbox One und Nintendo Switch erschienen ist. Zwar orientiert sich "Close to the Sun" grafisch und erzählerisch etwas an einem gewaltigen Vorbild, spielerisch wird aber etwas wenig geboten. Doch um was geht es eigentlich?

Schon beim Starten wird klar, dass der Titel grafisch sehr an die "Bioshock"-Serie angelehnt ist. Auch hier wird alleine schon durch die im Art-déco-Stil gehaltene Spielwelt eine gruselige Atmosphäre erzeugt. Auch die Story weiß zu überzeugen: Als Journalistin Rose Archer begibt man sich an Bord der Helios, die in internationalen Gewässern treibt und menschenleer zu sein scheint. Rose will hier nach ihrer Schwester Ada suchen, die Teil der Forschungscrew war und die einen mysteriösen Brief an ihre Schwester schrieb.

Auf der Suche nach der Schwester

Spielerisch ist man allerdings weit weg vom großen Vorbild. Denn was man ihn dem Spiel hauptsächlich tut, ist ... herumgehen. Und das auf vorgegebenen Wegen. Nicht nur dass man abseits vom Erkunden kaum etwas tun kann oder muss, man kann auch oft nicht einmal vom vorbestimmten Weg abweichen. Klingt wenig spannend, ist es aber trotzdem, da "Close to the Sun" quasi ein begehbarer Horrorfilm ist.

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An Bord angekommen wird schnell klar, dass der Versuch, Energie aus einer anderen Dimension zu gewinnen, keine allzu gute Idee war. Gespielt wird in der Ego-Perspektive, im Mittelpunkt stehen Erkundungsläufe durch das Schiff und später auch die Flucht vor Feinden inklusive einiger extrem überraschender Schockmomente. Das Game weiß durch die dichte Atmosphäre, die saubere Grafik und den Look des Schiffs zu gefallen.

Spielerisch fehlt die Überraschung

Den guten Eindruck konterkariert "Close to the Sun" mit dem Gameplay. So ist nach den ersten Gruselmomenten klar, dass man immer voherbestimmte Ereignisse erwartet. Gegner jagen den Spieler nur bis zum nächsten Checkpoint, wo die Handlung weitergeht. Hinter der Ecke warten zufällig keine Schockmomente, sie sind fix im Spiel platziert. Und solange man rennt, kann einem nichts passieren, denn Verlaufen kann man sich aufgrund der vorbestimmten Wege nicht.

Schade auch, dass dem Spiel etwas die Details fehlen. Zwar ist die Hauptstory gut gelungen, im Spiel finden sich aber kaum Items oder Notizen, die kleine Nebengeschichten erzählen würden. Auch bei den Handlungen im Spiel wird nicht konstant geblieben: Türen etwa öffnet die Spielfigur mit ihrer Hand, Hebel aber scheinen wie von Geisterhand bedient zu werden. Und letztlich endet der Titel nach wenigen Stunden so abrupt, dass man überrascht ist, warum spannende Geschehnisse keine Rolle mehr spielen.

Tolle Atmosphäre

Auch wenn "Close to the Sun" ähnlich wie "Bioshock" aussieht und auch mit dessen Erzählelementen spielt, spielerisch gibt es einen Riesenunterschied. Grafisch und erzählerisch kann "Close to the Sun" durchaus überzeugen und punktet mit der Horror-Atmosphäre. Spielerisch allerdings sollte man wissen, auf was man sich einlässt. "Close to the Sun" lässt den Spieler die Umgebung nach weiteren Storyfetzen erkunden, nicht mehr und nicht weniger.

Dass "Walking Simulator" echte Game-Hits sein können, haben Titel wie "The Stanley Parable", "Firewatch", "The Vanishing of Ethan Carter", "What Remains Of Edith Finch" oder "The Long Dark" gezeigt. Atmosphärisch wirkt "Close to the Sun" grandios, an die Qualität dieser Spiele kommt man allerdings nicht heran. Was "Close to the Sun" nicht zu einem schlechten Spiel macht. Trotzdem ärgert man sich etwas über die vertanen Chancen, die das Game aufweist.