Ausnahmezustand in Berlin, ein Wiener mittendrin!
Bernhard Raimann gewann mit den Indianapolis Colts das NFL-Gastspiel in Berlin gegen die Atlanta Falcons nach Verlängerung 31:25. 72.000 Zuschauer sahen das Spektakel im Olympia-Stadion.
"Es war eine unglaubliche Atmosphäre, dieses historische Stadion, diese tollen Fans. Wir sind alle dankbar hier zu sein. Das können wir öfters machen", sagte Raimann nach dem Krimi.
Dabei musste Indianapolis um den Sieg zittern. Superstar Jonathan Taylor machte erst in der Verlängerung den Deckel drauf. Dem Runningback gelangen insgesamt drei Touchdowns, zudem knackte er die 1.000-Yards-Marke, ist damit Rekordhalter bei den "Rushing-TDs“! „Was er leistet ist unbeschreiblich. Er ist der Beste in der Liga", glaubt Raimann.
Das sind vielleicht auch die Colts. Nach dem Overtime-Sieg halten sie nach zehn Spielen bei einer Saisonbilanz von acht Erfolgen und zwei Niederlagen, gelten als ganz heißer Titelanwärter. "Unser Ziel jetzt ist natürlich der Super Bowl", meint Raimann
Für die Liga war das Spiel in Berlin ein voller Erfolg. Es war bereits die fünfte offizielle Partie auf deutschem Boden – zuvor wurde in München und Frankfurt gespielt. Damit setzt die NFL ihren Expansionskurs fort. Während noch offen ist, ob 2026 wieder ein Spiel in Deutschland stattfindet, sind für 2027 und 2029 weitere Matches in Berlin fix. Dafür investiert die NFL insgesamt 48 Millionen Euro.
Schon in den Tagen davor war die NFL in Berlin allgegenwärtig. Am Brandenburger Tor spielten Kinder Flag Football, bei 20 Dönerständen gab es das Lieblings-Fast-Food der Berliner im NFL-Papier und alle elf Teams mit Marketingrechten für Deutschland übernahmen in der ganzen Stadt Lokale und Beisln, wo sich einheimische Fans und Besucher aus Übersee drängten.
Vor dem Spiel stand das Olympiastadion ganz im Zeichen des Mauerfall-Jubiläums. Rund 72.000 Zuschauer tauchten die Arena für eine beeindruckende Choreografie in Schwarz-Rot-Gold und Blau-Weiß-Rot, passend zu den Nationalflaggen von Deutschland und den USA. Der deutsch-amerikanische Sänger Malik Harris schmetterte dazu "Wind of Change" von den Scorpions.
Nachdem die US-Sängerin Norma Jean Martine und das deutsche Quartett German Gents die Hymnen gesungen hatten, starteten die Teams mit viel Schwung ins Spiel. Schon im ersten Viertel trug Taylor den Ball aus kurzer Distanz über die Linie. Das Stadion tobte, als H.P. Baxxter, Frontmann der Hamburger Techno-Band Scooter, seinen Hit "Maria, I like it loud" zur Feier des Touchdowns live performte.
Bis zur Pause entwickelte sich ein spannendes Match, in dem beide Teams punkteten. Colts-Quarterback Daniel Jones überzeugte mit klugen Pässen und mutigen Läufen zu neuen First Downs, leistete sich aber kurz vor der Pause auch eine Interception. So gingen die Colts mit einem 13:14-Rückstand in die Kabine.
Nach einer eher lauen Halbzeitshow des australischen Pop-Musikers The Kid Laroi ging es lange Zeit unspektakulär weiter. Dann aber schlug der blitzschnelle Taylor zu und setzte den Falcons mit einem 83-Yard-Lauf – dem längsten seiner Karriere – den vermeintlich entscheidenden Treffer. Der 26-Jährige erzielte so den Touchdown zum 22:17. Doch Atlanta konterte durch Runningback Tyler Allgeier. Nach einem Field Goal der Colts ging es in die Overtime.
