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Spitäler: "Situation kann in nur wenigen Tagen kippen"

Heute Redaktion
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Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) im Rahmen einer Pressekonferenz
Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) im Rahmen einer Pressekonferenz
Bild: picturedesk.com/APA

Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) informiert am heutigen Karfreitag über die Kapazitäten in Österreichs Spitälern. Sie werden in den nächsten sieben Tagen jedenfalls reichen.

Gemeinsam mit Herwig Ostermann von Gesundheit Österreich, dem nationalen Forschungs- und Planungsinstitut für das Gesundheitswesen im Land gibt uns Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) heute ein Update zu den Krankenhaus-Kapazitäten: Sie werden in der nächsten Woche auf jeden Fall reichen, lernen wir. Entwarnung ist das keine.

Situation derzeit erfreulich

"Wir sind recht stabil, was die erforderlichen Krankenhausaufenthalte betrifft", sagt Anschober. Aktuell sind 1.032 Corona-Kranke im Spital, das ist auch international ein guter, niedriger Wert.

Ostermann spricht im Anschluss über die weiteren Aussichten. Wie wird es mit den Spitalskapazitäten weitergehen? Der Replikationsfaktor liegt derzeit unter eins: "Das heißt ein infizierter Patient steckt derzeit weniger als eine weitere Person an." Geht das so weiter, wird die Krankheit mit der Zeit verschwinden.

Betten-Auslastung wird zurückgehen

Für die nächste Woche sagt er Experte voraus: Bis zum 17. April wird es insgesamt etwas mehr als 14.000 positiv getestete Personen geben. Die Zahl setzt sich aus den Verstorbenen, den aktiv Erkrankten und den bereits wieder Genesenen zusammen.

Die Auslastung der Krankenhäuser wird sich der Prognose zufolge leicht verringern. Das heißt: Es werden ein bisschen weniger Menschen im Spital liegen - sowohl auf den Intensiv- als auch auf der Normalstationen.

Keine Entwarnung

Das ist alles keine Entwarnung. Denn es gibt nur zwei Szenarien: Das Containment, wie wir es jetzt machen. Oder die Überforderung des Systems. Wenn wir nicht so weitermachen wie bis jetzt, kann es durchaus schnell dazu kommen.

"Jetzt ist es ganz entscheidend, dass wir in den nächsten Tagen nichts riskieren", sagt Anschober. Auch bis zu Beginn der ersten Lockerungen müssen wir konsequent bleiben. "Machen wir uns nichts kaputt, was wir uns bis jetzt aufgebaut haben." Die Situation könnte innerhalb weniger Tage kippen, warnt er.

Wann Normalbetrieb im Spital?

Wenn die Zahlen so gut sind, wann können die Spitäler wieder eine Art "Normalbetrieb" aufnehmen und auch vielleicht verschobene, wichtige Operationen wieder durchführen? "Meine Antwort ist eine vorsichtige", sagt Anschober. Man müsse auf der sicheren Seite bleiben, warnt er, falls die Situation schlimmer wird.

Niemand auf der Welt habe derzeit Erfahrung damit, wie sich eine kontrollierte Öffnung (wie wir sie nach Ostern versuchen) auswirkt. Deshalb will Anschober hier weiterhin ausreichend Reserven haben.

Er stellt aber trotz allem auch Lockerungen bei den Spitälern in Aussicht. Nächste Woche wird mit den Gesundheitsreferentinnen beraten, ob man einige, dringende Operationen wieder zulassen kann. Zählt da etwa eine Hüftoperation dazu? Ja, sagt Anschober: "Wir werden versuchen, schrittweise mehr zu ermöglichen."

Zweite Phase noch schwieriger

Diese zweite Phase der langsamen Öffnung, wird noch schwieriger werden. Das befürchtet Anschober. Deswegen auch die Begleitmaßnahmen Mund-Nasen-Schutz und Maximalanzahl in allen offenen Geschäften. Auch Mundschutz in den Öffis ist ein zentraler Punkt.

Zusätzlich dazu müssen die Zahlen tagtäglich ganz genau beobachtet werden. Wenn sich da was ins Negative verändert, ist sofort die Notbremse zu ziehen. Denn, Anschober erklärt das nochmals, die Entwicklungen im Land schlagen sich aufgrund der langen Inkubationszeit erst nach zwei Wochen in der Statistik nieder.

Werden Krankheitszahlen wieder steigen?

Von einer Journalistin gefragt, glaubt Ostermann nicht, dass die Krankheitszahlen nach der Öffnung wieder steigen könnten. Man habe hier keine Vergleichswerte, gibt er zu, bewege sich auf Neuland. "Derzeit sagen die Modelle, dass die aktiv Erkrankten weiter sinken."

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