Wien

Corona! Kein Arzt half vor Schmerz weinendem Wiener

Weil Danijel M. als Corona-Verdachtsfall galt, wurde die Suche nach einem Zahnarzt für seine Partnerin Sofia S. zur Odyssee.

Isabella Kubicek
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Die Suche nach einem Zahnarzt für einen Corona-Verdachtsfall wurde für ein Wiener Paar zum Hürdenlauf (Symbolbild).
Die Suche nach einem Zahnarzt für einen Corona-Verdachtsfall wurde für ein Wiener Paar zum Hürdenlauf (Symbolbild).
istock

Es war Karfreitag, als Danijel M. am Abend erstmals über Zahnschmerzen klagte. Dass sich an einem Wochenende, noch dazu vor Ostern, die Suche nach einem Zahnarzt schwierig gestalten würde, ahnte Sofia S. schon. Aber dass sie stundenlang am Telefon hängen würde, ahnte die Wienerin zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

"Da mein Mann Fieber bekam, ließ er sich vorsichtshalber per PCR-Test testen", erzählt Sofia S. "Das teilte ich auch dem ersten Zahnarzt mit, den ich anrief". Statt einem Termin, bekam die Wienerin die Antwort, dass sie sich einen "Corona-Zahnarzt" suchen müsse. Die Praxis könne jedenfalls keinen Corona-Patienten oder Verdachtsfall aufnehmen. "Die Sprechstundenhilfe meinte, sie müssten alles desinfizieren und Patienten wegschicken, wenn mein Mann auftaucht." Diese Antwort wird Sofia S. noch öfters zu hören bekommen. Auch Privat-Zahnärzte konnten dem Paar nicht weiterhelfen. Jedes Mal erhielten sie die gleiche Antwort, dass Covid-Patienten nicht behandelt werden könnten.

Kammer sieht Politik in der Verantwortung

Auch der Anruf bei 1450 und dem Ärztefunkdienst 141 blieb ergebnislos. "Bei so vielen Corona-Fällen, wird doch mein Partner nicht der erste mit Zahnschmerzen gewesen sein?", ärgert sich die Wienerin. Beinahe den ganzen Samstag verbrachte S. am Telefon, während Danijel M. vor Schmerzen die Tränen kamen. Durch Zufall erreichte sie am Ostersonntag einen Mediziner. Der konnte Danijel M. zwar auch nicht in seiner Praxis behandeln, aber zumindest per Telefon Hilfestellung geben. "Zum Glück hatte ich das richtige Schmerzmittel zu Hause", fiel Sofia S. ein Stein vom Herzen.

"Die Zahnärzte haben sich korrekt verhalten", verteidigt die Zahnärztekammer die Reaktion ihrer Mediziner und spielt den Ball an die Politik weiter. Im Gesundheitsressort von Peter Hacker versteht man die Problematik nicht, da Patienten in dringenden Fällen auch während der Quarantäne nach Rücksprache mit dem Arzt, auch in die Ordination gehen können.

Wer im Ernstfall helfen kann

Die Österreichische Gesundheitskasse empfiehlt, sich in solchen Fällen an die Zahngesundheitszentren zu wenden. Dort werden Infizierte, Verdachtsfälle und K1-Personen behandelt. "Dafür ist eine telefonische Anmeldung der Erkrankten notwendig, sie werden dann zu Randzeiten und unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorkehrungen in ein Zahngesundheitszentrum bestellt und behandelt", erklärt eine Sprecherin.

In einer Sache sind sich alle Stellen zumindest einig: Liegt ein medizinischer Notfall vor, unbedingt die Rettung alarmieren. Ansonsten können sich Patienten auch bei der Gesundheitshotline 1450 melden.

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