Politik

Corona-Krise: Anschober sieht Fehler bei den Ländern

Rudolf Anschober sieht bei den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung keine Versäumnisse. Manche Länder hätten aber zu spät reagiert.

Leo Stempfl
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Rudolf Anschober
Rudolf Anschober
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) ging am Samstag im Ö1-Mittagsjournal mit den Bundesländern ins Gericht. Die Kernaussage: Nicht alle Länder hätten die Warnungen der Regierung zur Corona-Situation in die Tat umgesetzt. Von einer "zweiten Welle" könne man trotz steigender Fallzahlen noch nicht sprechen. Hauptmaßnahme und -aufgabe für die Länder sei nun die Personalaufstockung bei der Gesundheitshotline 1450. "Nicht alle, aber sehr sehr viele, haben das zeitgerecht gemacht."

Anschober habe "dringend an die Landeshauptleute appelliert", das Personal für 1450 aufzustocken. Viele seien dem vorbildlich nachgekommen (Vorarlberg etwa), manche allerdings auch nicht. Zu wenig Personal gebe es etwa in der Bundeshauptstadt. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) wollen laut Anschober nun Hunderte neue Mitarbeiter einstellen.

"Alle müssen sich an der Nase nehmen"

Die Österreicher hätten den Sommer genossen und seien zu einer gewissen Lockerheit zurückgekehrt, so Anschober. Der Gesundheitsminister sieht diese Einstellung für die Entstehung neuer regionaler Cluster verantwortlich, vor allem im Freizeitbereich. Nun sei es an der Zeit, sich wieder an die Nase zu nehmen und die neuen Maßnahmen zu befolgen. Zurzeit gebe es unterschiedliche Prognosen, wie sich die steigende Zahl der Neuninfektionen entwickeln wird. Von einer "zweiten Welle" will der Gesundheitsminister allerdings erst sprechen, wenn sich ein exponentielles Wachstum mit rund 2.500 Neuinfektionen pro Tag zeigt.

Ampel-Kommission gibt nur Empfehlungen ab

Angesprochen auf das vielerorts betitelte "Versagen der Corona-Ampel" stellt er klar, dass die Erkenntnisse der Ampel-Kommission von Anfang an lediglich Empfehlungen darstellen sollten. Am Ende läge es immer an der Bundesregierung, über entsprechende Maßnahmen zu entscheiden. So seien auch die vor wenigen Tagen getroffenen Verschärfungen auf Bundesebene einer Empfehlung der Ampel-Kommission entsprungen.

In einer Aussendung heißt es weiter: "Wir erleben Tage der Weichenstellung – entweder wir schaffen eine Stabilisierung der Risikoentwicklung oder wir kippen in ein exponentielles, unkontrolliertes Wachstum und damit eine 2.Welle – und einen Wettlauf zwischen steigenden Zahlen und dem wieder deutlich steigenden Risikobewusstsein. Ich bin sehr zuversichtlich, dass das Verantwortungsgefühl der Bevölkerung bald wieder wie im Frühling ist und wir damit die Pandemie weiter unter Kontrolle halten können."