Wohnen

Corona-Krise trifft Frauen härter

Die Corona-Pandemie verschärft die soziale Ungleichheiten und zeigt, dass die Gleichstellung der Geschlechter noch lange nicht erreicht ist.

Heute Redaktion
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Selbst in den eigenen vier Wänden ist Gleichberechtigung oft noch nicht angekommen.
Selbst in den eigenen vier Wänden ist Gleichberechtigung oft noch nicht angekommen.
rodjulian - stock.adobe.com

Die im Jänner veröffentlichte Oxfam-Studie macht deutlich: Die Krise verschärft die Ungleichheit – egal ob beim Einkommen, zwischen den Geschlechtern oder Menschen unterschiedlicher Herkunft. Das zeigt die Anfang des Jahres veröffentlichte Oxfam-Studie. Auswirkungen der Pandemie, die Jahre - wenn nicht sogar Jahrzehnte - brauchen werden, um  wieder überwunden zu werden.

Ebenso zeigen die jüngsten Forschungsergebnisse des Austrian Corona Panel Project der Universität Wien, dass die Last der zusätzlichen Hausarbeit während des vergangene Jahres unverhältnismäßig mehr von Frauen getragen: Fast die Hälfte der Mütter (47 %) gab an, während der Coronakrise viel mehr Zeit für die Kinderbetreuung aufgewendet zu haben. Bei Vätern waren es weniger als ein Drittel (29 %). Diese Zahlen korrelieren mit der allgemeinen Annahme, der Lebensinhalt von Frauen bestünde lediglich in ihrer reproduktiven Fähigkeit: Bei einer INTEGRAL-Studie aus dem Jahr 2018 bejahten 45 % der Befragten den Satz "Die wichtigste Aufgabe im Leben einer Frau ist eine gute Mutter zu sein." Kein Wunder, denn 14 % sind sich sicher, dass Männer nicht für Hausarbeit geeignet sind.

Ein Trend, der auch Sozialminister Rudolf Anschober anlässlich des Weltfrauentages anspricht: "Die Corona-Pandemie zeigt wie durch ein Brennglas, dass die Gleichstellung der Geschlechter noch nicht umgesetzt ist. Mit der Übernahme des größten Teils der unbezahlten familiären Erziehungs- und Sorgearbeit sind Frauen neben ihrer Berufstätigkeit massiven Mehrfachbelastungen ausgesetzt. Viele Frauen kommen durch Kurzarbeit und die gestiegene Arbeitslosigkeit in finanzielle Bedrängnis", so der österreichische Politiker in einer Aussendung.

"FiftyFifty"-Spiel zeigt Gleichberechtigung 

Ob die Gleichberechtigung in eigenen vier Wänden überhaupt gelebt wird oder durch die Corona-Krise einen Rückschlag erlitten hat, will das Möbelhaus Ikea auf unterhaltsame Art aufdecken: Mit dem Online-Kartenspiel "FiftyFifty" soll das Zusammenleben reflektiert werden.

Dabei werden anhand mehrerer Beziehungsfragen zu den häuslichen Pflichten die Rollen und die Dynamik zu Hause auf positive Weise beleuchtet. Durch die Fragen sollen Paare dazu angeregt werden, gemeinsam Lösungen für eine gerechtere Aufteilung der Hausarbeit zu finden. "Mit FiftyFifty können wir kurz innehalten und unser aller Leben zu Hause, ungeachtet des Geschlechts, neu bewerten und einen Neustart wagen", erklärt die britischen Psychotherapeutin und Beziehungsberaterin Jennie Miller, die an der Spielentwicklung maßgeblich beteiligt war. "Häufig ist eine offene und ehrliche Diskussion ein guter Ausgangspunkt, um ein Ungleichgewicht aus der Welt zu schaffen."

Das Spiel ist kostenlos über die Ikea-Instagram-Storys verfügbar.

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