Österreich

Erzdiözese Wien zeigt nun Kulanz bei Kirchenbeitrag

Die Corona-Krise bedeutet für viele auch finanzielle Schwierigkeiten. Daher lockert die Kirche nun ihre Regeln, etwa bei den Kirchenbeiträgen.

Heute Redaktion
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Die Erzdiözese lockert in Zeiten der Corona-Krise die Regeln für Kirchenbeiträge oder Kindergarten-Beiträge. " Alle Beitragsstellen, Schulen, Kindergärten usw. der Erzdiözese sind angewiesen, Einzelfall-Lösungen mit Menschen zu finden, die durch Corona in Schwierigkeiten geraten sind", so Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn.
Die Erzdiözese lockert in Zeiten der Corona-Krise die Regeln für Kirchenbeiträge oder Kindergarten-Beiträge. " Alle Beitragsstellen, Schulen, Kindergärten usw. der Erzdiözese sind angewiesen, Einzelfall-Lösungen mit Menschen zu finden, die durch Corona in Schwierigkeiten geraten sind", so Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn.
Bild: Helmut Graf

"Niemand soll wegen Corona auf der Strecke bleiben", erklärt der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn. Daher weitet die Erzdiözese Wien nun ihre Hilfe für Corona-Härtefälle aus. "In unserem Umfeld sind viele Menschen in schwere wirtschaftliche Bedrängnisse geraten. Alle Beitragsstellen, Schulen, Kindergärten und andere Stellen der Erzdiözese sind angewiesen, Einzelfall-Lösungen mit Menschen zu finden, die durch Corona in Schwierigkeiten geraten sind", erklärt Schönborn. Das betreffe etwa Kirchenbeiträge, Wohnungs-, Büro- und Geschäftslokal-Mieten sowie Elternbeiträge in diözesanen Schulen und Kindergärten.

Betreuung sensibler Gruppen ausgeweitet

Gleichzeitig weitet die Erzdiözese ihr Engagement im sozialen Bereich weiter aus. Die österreichischen Diözesen helfen etwa mit einer Million Euro, die die Caritas für Corona-Hilfsprojekte im Inland einsetzt. "Menschen am Rande der Gesellschaft haben es jetzt besonders schwer, etwa Obdachlose, die kein Zuhause haben, in dem sie die Krise durchstehen können. Oder Haftentlassene, die sich noch nicht wieder eine Existenz aufbauen konnten", so Schönborn. Aber auch viele Menschen, die durch die Krise arbeitslos geworden sind, seien nun in ihrer Existenz gefährdet und würden von der Caritas der Erzdiözese Wien unterstützt. An diesem Engagement seien viele Pfarren unmittelbar vor Ort beteiligt.

Angebot an Schwangere und Frauen in Not

Dazu kommen aber auch andere gefährdete Gruppen, um die sich die Kirche jetzt noch mehr kümmern müsse. So hat etwa die St. Elisabethstiftung der Erzdiözese Wien, die sich um Frauen in Not und Schwangere annimmt, ihr Betreuungsangebot in der Corona-Krise ausgebaut, da sich die Fälle häuslicher Gewalt mehren.

Auch die Telefonseelsorge – ein gemeinsames Projekt mit der Evangelischen Kirche – fahre derzeit mit doppelter Besetzung. Die Katholische Hochschulgemeinde habe zudem die Betreuung von in Wien gestrandeten ausländischen Studenten übernommen. Die Familienberatungsstellen arbeiten mit Hochdruck, ebenso die Hilfe für Alleinerziehende und die Schulpsychologen der katholischen Schulen. Besonders herausgefordert seien derzeit die Krankenhaus-Seelsorge und die Seelsorge in Alten- und Pflegeheimen.

"Auch unsere Pfarren sind durch die Situation besonders gefordert: Weil keine öffentlichen Gottesdienste und keine sonstigen Versammlungen stattfinden dürfen, bemühen sich die Pfarren, auf anderen Wegen die seelische Grundversorgung und die Tragfähigkeit des sozialen Netzes in den Gemeinden aufrechtzuerhalten", so der Kardinal.

Kirche leidet unter sinkenden Einnahmen

Schönborn verwies gleichzeitig auf die angespannte Finanzlage der Kirche, bei der derzeit den steigenden Ausgaben sinkende Erlöse gegenüberstehen. Die Erzdiözese Wien hat ein Jahresbudget von rund 135 Mio. Euro, das zu drei Viertel aus den Kirchenbeiträgen gespeist wird. Bisher bilanzierte die Erzdiözese laut eigenen Angaben als nicht gewinnorientierte Körperschaft bilanziert regelmäßig ausgeglichen. Doch das sei nun in Gefahr: "Wir erwarten bei unseren Einnahmen aufgrund der beginnenden Rezession deutliche Einbußen. Das setzt uns finanziell unter Druck. Wir wollen aber jeden einzelnen Arbeitsplatz halten. Außerdem wollen wir als wichtiger Auftraggeber für viele Klein- und Mittelbetriebe aus verschiedenen Bereichen auch in der Krise ein verlässlicher Partner sein", betonte Schönborn.

Trotzdem versuche man zu entlasten, wo es möglich sei. So haben etwa die 21 Schulen der Schulstiftung der Erzdiözese in einem ersten Schritt die Kosten für die Nachmittagsbetreuung von Schülern zur Gänze selber übernommen, um die Eltern zu entlasten und gleichzeitig die Arbeitsplätze zu sichern.

Folgende Krisendienste bietet die Erzdiözese Wien an:

Telefonseelsorge: 142

Anliegentelefon: 01 51552 6120

Elisabethstiftung (Frauen in Not, Schwangere, häusliche Gewalt): 01 54 55 222 10, [email protected]

Familienberatungsstellen: 0676 668 89 02

Hilfe für Alleinerziehende: 01 51552 3343

Schulpsychologen: 01 3949009

Krankenhausseelsorge: 0664 5155220

Seniorentelefon: 0664 8243631