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Corona-Leugnerin warnt im Netz vor Internet-Abschaltung

Laut einem Tweet kommt es in zwei Monaten zu einem kompletten Netz-Blackout. Dahinter steckt eine bekannte Verschwörungstheoretikerin.

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Das ist der Tweet, der die Internet-Abschaltung im Juli voraussagt.
Das ist der Tweet, der die Internet-Abschaltung im Juli voraussagt.
20 Minuten / Screenshot Twitetr

Das Szenario ist erschreckend: Laut einem Post auf Twitter soll im Juli das ganze Internet abgeschaltet werden. Dies hätte verheerende Folgen. Denn ohne das Internet würde jegliche Infrastruktur, wie wir sie kennen, zusammenbrechen. Es kann aber Entwarnung gegeben werden: Hinter dem Post steckt nichts als Panikmache – das Internet wird nicht einfach so abgeschaltet werden.

Der Tweet stammt von der Twitter-Userin "Dr. med. Carola Javid-Kistel". Aus der Verschwörungstheoretiker-Szene ist sie als Impfgegnerin und Corona-Leugnerin bekannt.

 Bereits am Anfang dieses Jahres kam die Naturheilkunde-Ärztin in Verruf, weil sie falsche Maskenbefreiungs-Atteste ausgestellt haben soll.

Laut taz.de liegt der Verdacht auf Urkundenfälschung in mindestens 16 Fällen gegen sie vor.

"Neue Weltordnung" soll dahinter stecken

Vor dem Tweet hat bereits Oliver Pocher auf seinem Instagram Account gewarnt. Im Video, das der deutsche Komiker auf die Plattform geladen hat, zeigt er den Clip von Twitter in ganzer Länge. Darin behauptet die Corona-Leugnerin, dass es sich bei der Covid-Pandemie um eine "Plandemie" (eine Kombination aus "Plan" und "Pandemie") gehandelt habe und die "Neue Weltordnung" jetzt etwas "ähnlich Gravierendes" vorhabe. 

 Und zwar solle es im Juli zu einem großen Treffen kommen, bei welchem die Ausschaltung des Internets besprochen werde.

Bei diesem Treffen soll entschieden werden, wie dieser große Netz-Ausstieg angegangen werden soll. So soll er laut der Twitter-Nutzerin wie ein "massiver Cyberangriff" aussehen, der dann einer anderen Nation wie beispielsweise Russland in die Schuhe geschoben wird.

Somit solle "noch mehr digitale Tyrannei" durchgesetzt werden, denn um das Internet wieder aufzuschalten, werde es nötig sein, dass jeder und jede eine digitale Identität erstellt, "um das Internet sicher zu halten". Außerdem sollen während des Blackouts unliebsame Inhalte ganz aus dem Internet gelöscht werden, so der Tweet.

Termin verschoben?

Laut Andre Wolf, Kommunikationsexperte bei Mimikama.at, ist dieser Tweet ein Paradebeispiel der Verbreitung einer Verschwörungstheorie, bei welcher die immer gleichen Techniken angewendet werden. Entweder seien die Theorien so unkonkret gehalten, dass sie auf verschiedenste Arten von Ereignissen gemünzt werden können, oder sie nennen einen konkreten Termin, nach dessen Verstreichen heißt es aber plötzlich, dass das Datum verschoben worden sei.

 Genau das ist auch bei diesem Beispiel der Fall.

 Vor nur wenigen Wochen haben Verschwörungstheoretiker bereits einen Internetausfall für den 1. Mai vorausgesagt. Dieser sollte zehn Tage dauern – trat dann aber nicht ein. Daher ist man sich in Verschwörungstheoretiker-Kreisen nun sicher: Der Netzausfall wurde auf den Juli verschoben.

Verschiedene Ausreden

Wie Wolf darlegt, sei es beinahe unmöglich, diesen Glauben ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen, denn selbst wenn der angekündigte Netzausfall auch dieses Mal wieder nicht eintritt, gebe es unzählige Auswege, wie sich Anhänger von Verschwörungstheorien diese Tatsache schönreden können. Beispielsweise könne der Glauben aufkommen, dass der Termin erneut verschoben worden sei oder gar, dass die "gute" Seite in der Zwischenzeit den Kampf gegen das "Böse" gewonnen und das Blackout somit abgewendet habe.

"Ich lehne mich zurück und werde auf den 1. August warten, denn ich kann nicht widerlegen, was nicht bewiesen werden kann, außer ich warte einfach ab. Wir reden uns im August wieder!", schließt Wolf seine Analyse ab.
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