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"Heute"-Redakteurin: "So spüre ich das Coronavirus"

Heute Redaktion
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Zum Leben eines Journalisten gehören Reisen im In- und Ausland genauso dazu wie das tägliche Schreiben von Artikeln. Doch was passiert, wenn ein Virus weltweit um sich greift?

Das Coronavirus sorgt mittlerweile weltweit für Schrecken und geht inzwischen so weit, dass ein Teil der Bevölkerung ihren normalen Alltag nicht mehr bestreiten kann. Was für mich bisher nur in meinen Berichterstattungen real war, hat nun auch mich erreicht. Denn inzwischen spüre auch ich die Auswirkungen des Virus.

Paris oder nicht Paris

Eigentlich sollte ich Mitte März nach Paris fliegen – eine Pressereise, auf die ich mich schon ganz besonders gefreut habe. Warum? Weil ich noch nie in Frankreich war und Pressereisen immer ein journalistisches Highlight sind.

Alles war also schon geklärt und ausgemacht: Die Zusage zur Pressereise wurde an die verantwortliche Pressestelle getätigt und das Formular, das von meinen Chefs abgesegnet wurde, lag auch schon seit Donnerstag in meiner Schreibtischlade in der Arbeit bereit.

Sogar mit mehr oder weniger lustigen Sprüchen der Kollegen wie "Und wenn du dann in Paris in Quarantäne bist, kannst du uns exklusiv über deinen Zustand berichten" und "Wir titeln dann: 'So hat "Heute"-Redakteurin das Todesvirus überlebt'" hatte ich mich schon abgefunden.

Pressereise abgesagt

Doch am Freitag kam die Ernüchterung: Um genau 15.40 Uhr erreichte mich eine E-Mail der verantwortlichen Pressestelle. "So leid es mir tut, aber wir haben uns schweren Herzens heute dazu entschlossen, den Launch-Event in Paris abzusagen", hieß es darin.

Als Grund wurde das Coronavirus und die Verantwortung, die gegenüber Medien besteht, angegeben. Für kurze Zeit brach für mich eine kleine Welt zusammen. Aber die Wurschtigkeit stellte sich auch schnell ein.

Von Mailand nach Paris

Der Inhalt der E-Mail verbreitete sich nämlich schnell in der Redaktion und kurz darauf wurde ich mit einem vier Tage altem Bericht konfrontiert: "Bella Hadid mit Maske aus Mailand ausgeflogen"

Laut Kollegin waren vor einigen Tagen nämlich einige Models aus Mailand, der europäischen Coronahochburg, in Richtung Paris unterwegs. Es solle also nicht mehr lange dauern, bis die französische Hauptstadt das nächste Mailand wird.

Glück im Unglück? Vielleicht. Auf einen Plan B, der die Pressereise ersetzen soll, freue ich mich aber auch schon.