Coronavirus

Corona-Skeptiker gehen weltweit auf die Straße

Sogenannte „Corona-Skeptiker“ versammeln sich überall auf der Welt um gegen die geltenden Corona-Schutzmaßnahmen zu demonstrieren.

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Zehtnausende Menschen gehen (hier: Berlin) auf die Straßen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren.
Zehtnausende Menschen gehen (hier: Berlin) auf die Straßen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren.
Picturedesk/APA

Letztes Wochenende gingen in mehreren Städten Europas Menschen auf die Straße – viele ohne Maske. Sie protestierten unter anderem gegen die Maskenpflicht im öffentlichen Raum, die derzeit gilt.

Zürich, Schweiz

Auch in der Schweiz wollen die Demonstranten zu einer größeren Kundgebung mobilisieren. Die Gegner der Corona-Maßnahmen wollen Ende August in Zürich gegen Maskenpflicht, Impfpflicht und Notrecht protestieren.

"Verorten uns politisch nicht"

Einer der Organisatoren der Corona-Kundgebung, Patrick Jetzer ist ein gelernter Pharmafachmann. Im Interview mit einem schweizer Medium erklärte er: "Die Teilnehmer der Demonstration verorten sich politisch nicht links oder rechts, konservativ oder liberal. Verschiedene Menschen machen bei uns mit."

Die Teilnehmerzahl für die Kundgebung sei derzeit noch schwierig abzuschätzen, man rechne aber mit "ungefähr 500 Teilnehmern".

Gegen Einschränkung der Freiheit

"Die Kundgebung ist wichtig, weil wir uns gegen die Einschränkungen unserer Freiheitsrechte wehren", sagt Jetzer. "Wenn man die Mortalität von Corona betrachtet, liegt sie in einem ähnlichen Bereich wie bei einer stärkeren Grippewelle. Wir sehen daher keine Berechtigung für solche Einschränkungen, wie sie der Bundesrat erlässt."

Jetzer fordert eine unabhängige Untersuchung, in welcher das Vorgehen des Bundesrates in der Corona-Krise auf seine verfassungsmäßige Legitimation untersucht wird.

"Masken sind in der Öffentlichkeit nicht hygienisch zu tragen"

Die Positivitätsrate (die Zahl der positiven Tests im Verhältnis zur Gesamtzahl der Tests, Anm. d. Red.) ist laut Jetzer ohnehin zu niedrig, um Einschränkungen noch zu legitimieren. Ihm ist besonders die Maskenpflicht ein Dorn im Auge: "Es gibt Studien, die zeigen, dass die Masken kontraproduktiv sind." Schon nach kürzester Zeit würden sich Pilze, Viren, Bakterien ansammeln und das CO2 im Blut steige. "Masken sind in der Öffentlichkeit nicht hygienisch zu tragen. Ein allfälliger Nutzen von Masken kann nur für Operationssäle und Labors belegt werden." Daher müsse man nicht noch die Leute zwingen, eine solche anzuziehen.

Dies steht im Gegensatz zur Position der Covid-Taskforce des Bundes. Diese schreibt: "Mehr wissenschaftliche Studien belegen, dass das Tragen einer Schutzmaske das Risiko vermindert, andere und sich selber anzustecken." Auch beim Vergleich mit der Grippe hat die Taskforce eine andere Meinung: So ließ sich Epidemiologe Marcel Salathé zitieren, dass die Sterberate bei Covid-19 rund zehnmal höher liege als bei der Grippe.

Proteste gegen Ausgangbeschränkungen in Argentinien

Obwohl derzeit strikte Ausgangsbeschränkungen in Argentinien gelten, sind Tausende Menschen gegen die Regierung von Argentiniens Präsident Alberto Fernandez auf die Straße gegangen. In Buenos Aires protestierten am Montag zahlreiche Demonstranten gegen die Quarantäne, die bereits seit 150 Tagen dauert, gegen eine geplante Justizreform, Korruption, die Entlassung von Häftlingen und die angespannte Sicherheitslage.

Die bisher größten Protesten seit Beginn der Coronavirus-Krise.
Die bisher größten Protesten seit Beginn der Coronavirus-Krise.
Natacha Pisarenko / AP / picturedesk.com

Auch in vielen anderen Städten des südamerikanischen Landes gingen die Menschen bei den bisher größten Protesten seit Beginn der Coronavirus-Krise auf die Straße.

In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gelten seit Mitte März ziemlich strenge Ausgangbeschränkungen, um die Ausbreitung des Coronavirus zu bremsen. Zwar gelang es der Regierung mit der harten Linie zunächst tatsächlich, die Zahl der Infizierten und Opfer im regionalen Vergleich niedrig zu halten. Wegen der langen Dauer der Quarantäne ließ die Disziplin der Bevölkerung zuletzt allerdings nach.

Mittlerweile haben sich rund 300.000 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, über 5.000 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 bislang gestorben.

Spanien

Auch in Spanien gingen am Sonntag rund 2.000 Menschen auf die Straße um gegen die zur Eindämmung des Coronavirus geltende Maskenpflicht und gegen eine etwaige Corona-Impfflicht zu demonstrieren. Viele der Teilnehmer trugen keinen Mund-Nasen-Schutz oder hatten ihn heruntergezogen.

"Das Virus existiert nicht" war auf einem Plakat zu lesen. "PCR-Tests geben viele falsche Positive an" auf vielen anderen Postern.

Ebenfalls richteten sich einige der Demonstrierenden gegen die Mobilfunknorm 5G, die in jüngster Vergangenheit in Verschwörungstheorien in anderen europäischen Städten mit dem Coronavirus in Verbindung gebracht worden war.

Schon im Mai hatte die rechtspopulistische Partei Vox in Madrid einen Autokolonne gegen die Ausgangssperren organisiert gehabt.

Auf Twitter gab es zum Zeil auch Kritik an den Demonstrationen. Eine Userin verurteilt die Proteste und sagt, dass die Demonstranten eine Gefahr für die Gesundheit von Tausenden Menschen seien: "Mit solchen Dummköpfen wird die Pandemie niemals enden, die Pandemie endet mit Menschen, die verantwortungsbewusst sind und die sich an die Regeln halten“.

In Spanien ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den vergangenen Tagen stark angestiegen. Derzeit liegt sie bei rund 3.000 pro Tag. Die lokalen Medien berichten bereits von einer "zweiten Welle".

Deutschland

Auch unsere deutschen Nachbarn sehen sich gezwungen, gegen die derzeit geltenden Maßnahmen auf die Straßen zu gehen. Vergangenes Wochenende kam es unter anderem in Hamburg und Kiel zu Demonstrationen. Auch hier wird gegen die Corona-Maßnahmen von Bund und Land demonstriert. Scharfe Kritik am Mund-Nasen-Schutz wird geäußert und die Existenz einer Pandemie bezweifelt.

Einige sind der Meinung, dass die Corona-Maßnahmen in Deutschland gegen mehrere Artikel des Grundgesetzes verstoßen.

Laut einer Umfrage des Magazins "Spiegel" zeigen jedoch nur wenige Deutsche Verständnis für die Demonstrationen gegen Corona-Schutzmaßnahmen.

Auch in weiteren Ländern wird protestiert

In den Niederlanden gab es zuletzt ähnliche Proteste wie in Deutschland, allerdings in einem geringeren Ausmaß. Eine Gruppe, die sich "Virus-Wahrheit" nennt, rief zu den Protesten auf. Zu den Protestierenden gesellten sich jüngst Hooligans, die bei den Demonstrationen Auseinandersetzungen mit der Polizei anzetteln wollten.

In Großbritannien, London versammelten sich bereits im Juli Dutzende Menschen und protestierten gegen die Maskenpflicht in Geschäften. Die Teilnehmer sprachen sich dabei gegen vermeintliche "Gedankenkontrolle" durch Corona-Maßnahmen aus.

Auch in Rumänien protestierten regelmäßig mehrere Hundert Menschen. Bei den Demonstrationen in Bukarest wurden religiöse Symbole, die rumänische Flagge und Schilder mit der Aufschrift: "Ich glaube an Gott, nicht an Covid" in die Luft gehalten.

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