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Minister warnt: "Coronavirus wird stärker"

Heute Redaktion
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Corona-Virus: Experten an der Universität im deutschen Marburg bei der Arbeit.
Corona-Virus: Experten an der Universität im deutschen Marburg bei der Arbeit.
Bild: picturedesk.com/APA

Chinas Gesundheitsminister, Ma Xiaowei, hat gesagt, dass die Übertragungsfähigkeit des Coronavirus stärker wird. In Österreich hat sein Amtskollege, Gesundheitsminister Rudolf Anschober, bereits am Samstag eine Verordnung erlassen: Der Coronavirus unterliegt nun einer Anzeigepflicht.

Der chinesische Gesundheitsminister Ma Xiaowei hat am Sonntag gesagt, dass die Übertragungsfähigkeit des Coronavirus nach dem Ausbruch stärker werde und die Zahl der Infektionen weiter steigen könnte. Die Behörden wüssten nur wenig über das neue Virus und seien sich nicht sicher, welche Risiken durch Mutationen des Virus entstehen, so Ma bei einer Pressekonferenz.

Bereits am Samstag erließ Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) gemäß dem Österreichischen Epidemiegesetz eine Verordnung, wonach das Coronavirus einer Anzeigepflicht unterworfen wird.

"Das ist kein Grund zur Panik, aber für verstärkte Vorsorge, Information und Aufmerksamkeit", so der Minister - mehr dazu hier.

Trotz immenser Gegenmaßnahmen nach dem Ausbruch der neuen Lungenkrankheit gibt es immer mehr Todesfälle in China. Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg inzwischen auf 56, teilte die Nationale Gesundheitsbehörde mit. Demnach haben sich 1.975 Menschen in China mit dem Coronavirus angesteckt, der die Lungenkrankheit auslöst. Mehr als 40 Millionen Menschen in rund einem Dutzend Städten im Herzen Chinas wurden weitgehend von der Außenwelt abgeschottet.

Die chinesischen Behörden raten, Massenansammlungen zu meiden, die Hände zu waschen, die Hände beim Niesen vors Gesicht zu halten sowie die Kleider regelmäßig zu waschen. Auch das Tragen von Masken wird empfohlen.

Auch der 28-jährige G. (Name der Redaktion bekannt) setzt auf die Gesichtsmasken. Der Schweizer lebt seit über zwei Jahren in der Region Guangdong und hat dort eine eigene Firma. "Bei uns herrscht zwar noch keine Maskenpflicht, aber trotzdem trägt jeder – einschließlich mir – eine."

Video: Hier werden die Städte in China abgeriegelt

Um sich keiner unnötigen Gefahr auszusetzen, meide G. nun große Menschenmassen und die Öffis. "Viele Events wurden bereits abgesagt. Die Menschen hier haben Angst. Einige gehen gar nicht mehr vor die Tür."

"Abriegelung soll bis Ende Februar bestehen bleiben"

Die Zustände in China hätten sich in den letzten Tagen drastisch verschärft. Wie Videos zeigen, sind Spitäler in Wuhan überfüllt. "Die Menschen stürmen sie regelrecht", so der 28-Jährige. Mittlerweile wurden mehrere Städte abgeriegelt. Ein Video eines Kollegen von G. zeigt, wie mehrere Stahlelemente in Wuhan aufgebaut werden, um eine Straßensperre zu errichten. So soll die Ausbreitung des Virus verhindert werden.

Laut G. soll die Abriegelung bis Ende Februar bestehen bleiben: "Ich habe einen Arbeiter, der aus der Stadt kommt und gerade dort ist. Ich habe mich darauf eingestellt, dass er bis Anfang März nicht zurückkommen wird."

Viele der Einheimischen seien auch wütend auf die Regierung: So sollen erste Fälle des Virus bereits im Dezember 2019 bekannt geworden sein. "Viele sind nun sauer auf die Provinz-Regierung, weil sie nicht schneller und kompetenter reagiert hat", sagt G.

Inzwischen gibt es auch in Wien einen ersten Verdachtsfall, eine chinesische Stewardess wird derzeit im Kaiser-Franz-Josefs-Spital untersucht.