Gesundheit

Coronagegner sammeln "Schuldige" in Online-Hass-Archiv

Auf einer eigenen Homepage können Corona-Gegner angebliches "Unrecht" einreichen. Das Ganze diene Dokumentationszwecken, wie es heißt.

Sabine Primes
Coronagegner sammeln angebliche Beweise für das "Unrecht" der Corona-Politik.
Coronagegner sammeln angebliche Beweise für das "Unrecht" der Corona-Politik.
Christoph Hardt / Action Press / picturedesk.com

Vom deutschen Gesundheitsminister Karl Lauterbach, über seinen Amtskollegen Johannes Rauch bis hin zu Schauspieler Christoph Waltz – sie alle stehen am Pranger. Am Online-Pranger genauer gesagt. Auf der Website ich-habe-mitgemacht.at veröffentlichen Coronagegner oder -leugner Beweise für angebliches "Unrecht", das begangen worden sein soll. Sei es durch einen Tweet, ein Instagram-Posting oder einen Artikel.

"Die Webseite 'ich-habe-mitgemacht' ist ein privates Dokumentationszentrum für Corona-Unrecht, betrieben von einem anonymen, aber grundsoliden Kreis besorgter Archivare", wird auf der Website erklärt. Per Online-Formular können die "Ungerechtigkeiten" eingereicht werden. Diese werden dann von den "besorgten Archivaren" bearbeitet, wie es heißt. Über 1.400 Personen aus Politik, Medien, Behörden, Bildungs- und Gesundheitswesen sind auf der Seite bereits erfasst.

"Sicherung von Beweisen"

Initiator der Seite ist der Deutsche Burkhard Müller-Ullrich, ein ehemaliger Moderator des Deutschlandfunks und TV-Moderator bei SWR2. Er lebt Teilzeit in der Schweiz und sei wegen der deutschen Corona-Politik dorthin, wie er der rechten Wochenzeitung "Junge Freiheit" erzählt. Von Cham aus betreibt er seit Juni 2022 den Internetradiosender Kontrafunk – ein Sprachrohr für Impfskeptiker, Maßnahmen-Gegner und Anhänger rechter Politik. "Ich habe mitgemacht" verstehe Müller-Ulrich nicht als Archiv zur Menschenjagd, sondern zur Sicherung on Beweisen jener, die an der Corona-Politik Mitschuld tragen.

Das Ziel einer solchen Seite sei Silencing, sagt Andre Wolf, Experte für Verschwörungstheorien gegenüber dem "Standard". Durch öffentliche Bloßstellung soll der Betreffende in einem Maß eingeschüchtert werden, sodass er sich zu einer gewissen Thematik nicht mehr öffentlich äußert.

#ichbereuedieimpfung

Auch auf Twitter schießen aktuell Wut-Posts mit dem Hashtag #IchbereuedieImpfung durch die Decke. Nutzer berichten darin von angeblich sehr schwere Impfnebenwirkungen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit. Mehr dazu: "Ich bereue die Impfung" – darum kocht die Wut über

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