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Coronavirus forderte zweiten Toten in Europa

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Das neue Coronavirus bereitet der Weltgesundheitsorganisation (WHO) große Sorgen. Nach Deutschland ist es nun auch in Frankreich zu einem Todesfall gekommen. Alarmierend ist die hohe Sterblichkeitsrate, die derzeit bei 50 Prozent liegt. Bisher wurden 40 Infizierte aus acht Ländern gemeldet.

Angesichts von mindestens 22 Todesfällen weltweit hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eindringlich vor dem neuen Coronavirus gewarnt. Unter allen Gesundheitsproblemen mache ihr der Krankheitserreger MERS-CoV "derzeit die größten Sorgen", sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan in Genf. "Das neue Coronavirus ist eine Gefahr für die ganze Welt."

Der Erreger ähnelt dem von SARS, an dem vor zehn Jahren etwa 800 Menschen starben. Die Krankheit weist grippeähnliche Symptome auf und kann unter anderem zu lebensgefährlichen Entzündungen der Atemwege führen.

Herkunft, Infektionsverlauf und Übertragung sind auch nach einem Jahr noch nicht geklärt. "Coronaviren verursachen Zoonosen. Sie stammen aus dem Tierreich. Für andere Coronaviren (z.B. die Sars-Erreger, Anm.) gibt es ein Reservoir bei Vögeln und Fledermäusen", sagt Pamela Rendi-Wagner, Sektionsleiterin für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium. Aber bei MERS-CoV weiß man noch überhaupt nicht, in welchen Tierarten die Erreger überleben, um schließlich nauf den Menschen "überzuspringen" und dort dann Infektionsketten auszulösen.

Zwei Tote reisten zuvor in Nahost-Länder

Frankreich meldete am Dienstag den landesweit ersten Toten durch das neue Virus. Bei dem 65 Jahre alten Patienten in Lille war nach einer Saudi-Arabien-Reise die Infektion festgestellt worden. Er hat möglicherweise einen weiteren Patienten angesteckt. Außer in Frankreich sind laut WHO in Deutschland, Tunesien und Großbritannien Fälle von Ansteckungen aufgetreten, die wahrscheinlich im Zusammenhang mit Reisen in die Nahost-Länder stehen In München war bereits im März ein 73-jähriger Patient aus den Vereinigten Arabischen Emiraten an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben.

Ansteckungen wurden vor allem im Nahen Osten registriert - in Saudi-Arabien, Jordanien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Allein aus Saudi-Arabien wurden 22 Erkrankungen mit zehn Todesfällen gemeldet.

Wissen über Krankheit zu gering

"Gemessen an den potenziellen Gefahren wissen wir zu wenig über dieses Virus", sagte Chan laut WHO-Mitteilung zum Abschluss der 66. Weltgesundheitsversammlung am Montag. Die Staaten müssten gemeinsam auf diese "Alarmglocke" reagieren.

Meldepflicht in Österreich soll kommen

In Österreich ist am Freitag eine Verordnung des Gesundheitsministeriums in Begutachtung gegangen, welche die Meldepflicht von Verdachtsmomenten, Erkrankungen und Todesfällen durch diese Viren vorsieht.  "Das dient vor allem dazu, in einem Anlassfall sofort schnelle Maßnahmen ergreifen zu können", erklärte Rendi-Wagner.

"Zwar gibt es keine Empfehlungen der WHO für Reisebeschränkungen für die arabische Halbinsel (Saudiarabien und angrenzende Staaten, Anm.), aber es handelt sich doch um ein internationales Gefährdungspotenzial. Nicht ausgeschlossen ist, dass eine solche Infektion auch nach Österreich 'exportiert' wird", sagte die Expertin.

Die Corona-Viren rufen meist beim Menschen milde Erkältungskrankheiten hervor. Die Humanen Coronavirusspezies können aber auch Diarrhoen und akute Atemwegserkrankungen auslösen.