Life

Studentin (20) bekam Krebs vom Nägelbeißen

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Das ständige Kauen hatte Courtney Whithorns Nagelbett so zerstört, dass sich daraus eine seltene Form des Hautkrebs entwickelte – Einziger Ausweg: Amputation.

Jahrelang schämte sich Courtney Whithorn (20) für ihren schlimm zugerichteten Daumennagel und verbarg diesen vor Bekannten und ihrer Familie. Erst als auch die Haut rundherum schwarz wurde, holte sie Hilfe.

Weil die junge Britin in der Schule immer gehänselt worden war, begann sie aus Nervosität an ihren eigenen Nägeln zu kauen. Besonders der Daumen ihrer rechten Hand, wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. 2014 hätte sie sich den Nagel bis an die Wurzel abgebissen, erzählt Whithorn auf Facebook (siehe oben).

Diagnose Krebs

"Er ist nie wirklich nachgewachsen. Nur auf einer Seite des Daumens und an der habe ich regelmäßig geknabbert bis das Nagelbett schwarz wurde", so die Engländerin weiter. Sie habe sich nichts weiter dabei gedacht. Erst viel später konnte sie ihre Scham überwinden und ihr Problem ihrer Familie anvertrauen.

Ihre erste Station führte sie zur Schönheitschirurgie. Die Ärzte schlugen vor, das Nagelbett zu entfernen und ein Stück Haut an dessen Stelle einzufügen. Doch vor dem Eingriff stellten die Mediziner fest, dass etwas nicht stimmte. Eine Gewebeprobe wurde zur Analyse an ein Labor geschickt. Sechs Wochen später, im Juli diesen Jahres, dann der Schock: Hautkrebs!

"Ich konnte nicht mehr atmen"

Im Daumen der 20-Jährigen hatte sich ein ebenso bösartiges wie seltenes Akrolentiginöses Melanom entwickelt. "Als ich herausfand, dass das Nägelbeißen daran Schuld war, bin ich innerlich zerbrochen", schildert die Psychologie-Studentin: "'Das hast du selbst über dich gebracht', waren meine Gedanken, obwohl ich wusste, dass ich diese Einstellung nicht haben sollte. Ich konnte es nicht glauben."

Nach drei erfolglosen Operationen sahen die Ärzte nur eine einzige Lösung. Weil der Krebs drohte sich auszubreiten, musste ein Teil des Fingers amputiert werden. "Ich hatte eine Panikattacke während der Arbeit, ich habe nur 'Amputation' gelesen und bin aus dem Gebäude gelaufen – Ich konnte nicht mehr atmen", erinnert sich die junge Frau an den Moment, als sie die Nachricht ihres Chirurgen erhielt.

Kommt der Krebs zurück?

Obwohl die ersten Scans danach Hoffnung machen, ist die 20-Jährige noch nicht über den Berg. "Es gibt nicht genug Daten, wie hoch die Überlebenschance, oder die Möglichkeit eines erneuten Auftauchen des Krebs ist", so Whithorn, die jedes Mal in Tränen ausbricht, wenn das Thema zur Sprache kommt. Für die nächsten fünf Jahre sind regelmäßige Checks angesetzt: "Wir wissen nicht, wo genau in meinem Daumen sich der Krebs versteckt. Wenn er wieder zurückkehrt, müssen die Ärzte solange weiter amputieren, bis die Ergebnisse eindeutig sind."

Einer, der dabei immer an ihrer Seite steht, ist ihr Freund Tyson Donnelly (20) – das Paar lernte sich kennen und später lieben, nachdem der junge Mann eine Gruppe Mädchen zusammengestaucht hatte, die gerade über Whithorn herzogen. "Ich weiß nicht, wie ich das alles ohne meine Familie und meinen Freund durchstehen könnte", sagt sie heute und rät Betroffenen, immer selbst für sich einzustehen – egal was es dazu braucht: "Sei du selbst und sei, wer du sein musst." (red)