Österreich

Cousin identifiziert Säure-Toten

Heute Redaktion
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Traurig: Wajih K. mit seiner Anwältin Astrid Wagner.
Traurig: Wajih K. mit seiner Anwältin Astrid Wagner.
Bild: Sabine Hertel

Ein Arztsohn wurde tatsächlich in Wien erstochen und mit Säure übergossen. Sein Cousin identifizierte die Leiche in Ungarn – und war entsetzt: "Es war nicht mehr sein Gesicht."

"Es war furchtbar. Eigentlich unerträglich", sagt Wajih K. und zieht die modische Hilfiger-Kappe noch ein Stück tiefer ins müde Gesicht. Der 26-Jährige hat soeben den schwersten Ausflug seines jungen Lebens hinter sich gebracht. Wajih K. musste in Szolnok (Ungarn) den in Wien getöteten Achref K. identifizieren. "Die Ermittler stellten sehr viele Fragen und haben mir dann Fotos der Leiche gezeigt. Vom Kopf und den Armen, mit seinem Skorpion-Tattoo drauf. Aber da die Täterin Achref entstellt und zerstückelt hat, ersparten sie mir den Anblick meines toten Cousins", so der Verkäufer. "Was ich gesehen habe, war nicht mehr Achrefs Gesicht. Es war schwer, ihn überhaupt zu erkennen."

Mit seiner Anwältin Astrid Wagner pocht er jetzt auf volle Aufklärung: "Die Ungarn haben mir gesagt, dass sie das Verfahren nicht an Wien abtreten werden. Dennoch möchten meine Familie und ich die Wahrheit erfahren." Die Wahrheit? "Wir glauben nicht, dass sie das alleine getan hat. Egal, wie viel es kostet oder wie lange es dauert: Wir werden die unbequemen Fragen immer wieder stellen."

Seine Anwältin Astrid Wagner ärgert sich indes: "Wir haben bisher noch immer nicht den Ermittlungsakt einsehen können. Das ist unglaublich." Für die mutmaßliche Mörderin – es gilt die Unschuldsvermutung – hat Wajih K. keine freundlichen Worte übrig: "Ich verabscheue sie für das, was sie getan hat. Wir wollen sie im Knast sehen. Sie soll dafür büßen, dass sie uns das Liebste auf der Welt genommen hat." Wie es den Eltern von Achref geht? "Sie sind am Boden zerstört. Aber wir dürfen nicht aufgeben, müssen einfach weitermachen – egal, wie hart es ist …"

(C. Oistric/A. Duric)