Österreich

Cousin muss toten Arztsohn identifizieren

Heute Redaktion
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Ein Tunesier (32) wurde in Wien erstochen, zerstückelt und anschließend in Ungarn in Säure gelegt. Ein "Heute"-Lokalaugenschein zeigt: Am Tatort wurde noch nicht ermittelt.

Gespenstische Stille und schaurige Schleifspuren – sonst zeugt im Stiegenhaus eines Zinshauses unweit des Wiener Gürtels nichts von Tatortarbeit. Bei "Heute"-Recherchen ist die Wohnung, hinter der sich eine furchtbare Bluttat abgespielt haben soll, auch 37 Tage nach dem mutmaßlichen Verbrechen noch nicht versiegelt. "Der Wiener Polizei war der Fall bislang nicht bekannt. Die Ermittlungen werden von den ungarischen Behörden geführt", teilte ein Pressesprecher mit.

Wie von "Heute" berichtet, soll Szilvia P. ihren Freund Jonas M.* am 24.2. im Streit erstochen und anschließend Kopf, Hände und Beine vom Rumpf abgetrennt haben. Die Leichenteile dürfte die Verdächtige – für sie gilt die Unschuldsvermutung – dann in Koffer gepackt und mit dem Mietwagendienst "Oszkár" nach Ungarn gebracht haben. In ihrer Heimat Jászladány vertraute sie sich später ihrer Mutter Andrea an. Die 51-Jährige zögerte nicht lange, ging in den Baumarkt und kaufte zehn Liter Salzsäure. Damit sollen die beiden Frauen dann versucht haben, die Leiche des getöteten Arztsohnes (32) aufzulösen.

Da das misslang, packten sie die Überreste in Müllsäcke und deponierten diese in einem Bewässerungskanal in Jászalsószentgyörgy. Dort wurden sie von 15-Jährigen beim Radfahren gefunden – eine Hand ragte heraus. Als in Medien über den makabren Fund berichtet wurde, ging der Verkäufer der Chemikalie zur Polizei – er kennt Andrea P. seit Langem. Sie hatte nie zuvor Salzsäure gekauft. Treffer.

"Ja, ich habe das Verbrechen begangen", gestand ihre Tochter Szilvia P. im Verhör und sprach von einer Gewaltbeziehung. Auch Drogen sollen im Spiel gewesen sein. Bei einer gefilmten Tatrekonstruktion zeigte sie den Fahndern sogar, wie sie zugestochen haben will. Während ihre Mutter bereits wieder freigelassen wurde, sitzt die 27-Jährige in Ungarn in U-Haft.

Ob sie nach Wien – wo laut ihrer Aussage der Tatort liegt – ausgeliefert wird, ist völlig unklar. Die Staatsanwaltschaft Wien hat ein Inlandsverfahren eröffnet. Die fürchterlichste Aufgabe kommt aber auf den Cousin des Toten zu, wie er "Heute" erzählt: "Ich muss von London anreisen, um ihn zu identifizieren." Seine Familie und er sind tief erschüttert: "Wir können das alles noch nicht glauben."

* Name von der Redaktion geändert

Mehr lesen: Alle Artikel zum Säure-Mord in Wien finden Sie hier >>> (C. Oistric/A. Duric)