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Cybergrooming: Internet kann für Kinder gefährlich sein

Laut einem Medienpsychologen ist das Problem von Cybergrooming im Lockdown nur noch gewachsen. Das unternehmen die Social-Media-Plattformen dagegen.

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Cybergrooming hat während des Lockdowns zugenommen.
Cybergrooming hat während des Lockdowns zugenommen.
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Jennifer ist 14 Jahre alt und geht mit ihren Freundinnen gerne auf Chat-Seiten im Internet. Die Jugendlichen machen sich dort einen Spaß daraus, mit Fremden zu schreiben – bis Jennifer einen Mann kennenlernt, der sich als 28-Jähriger mit Verbindungen zu einer Model-Agentur ausgibt. Die beiden schreiben sich immer wieder und es kommt sogar zu einem Treffen. Der Unbekannte stellt sich als 41-jähriger Mann heraus und bereits bei der ersten Begegnung kommt es zu sexuellen Übergriffen auf die Minderjährige. Jennifer ist Opfer eines Cyber-Groomers geworden.

Das Beispiel, das Stern TV beschreibt, ist zwar schon einige Jahre alt, wie neueste Recherchen zeigen, ist das Problem heutzutage aber nur noch gewachsen. Denn als sich drei Schauspieler für den Sender als Minderjährige ausgeben und auf verschiedensten Social-Media-Seiten zu chatten beginnen, erhalten sie innerhalb von nur drei Tagen über 500 übergriffige, sexualisierte Kontaktanfragen.

"Situation kann schnell eskalieren"

"Im Internet haben viele Leute immer noch das Gefühl, sich in einem rechtsfreien Raum zu bewegen oder zumindest nicht leicht bei illegalen Handlungen entdeckt zu werden", erklärt Medienpsychologe Daniel Süss. "Anonyme Chats, Nicknames in Game-Clans, Fake-Profile auf sozialen Netzwerken und Dating-Apps haben einen enthemmenden Effekt." Zudem bewegten sich die meisten Kinder und Jugendlichen neugierig und zum Teil wenig beaufsichtigt an verschiedensten digitalen Orten. All dies seien Voraussetzungen, die Cybergrooming begünstigen.

Das zeige sich umso verstärkter in der Phase des Corona-Lockdowns, denn Kinder seien momentan noch intensiver als sonst online unterwegs und seien entsprechend auch häufiger als sonst mit sexueller Belästigung oder Cybergrooming konfrontiert. Für Minderjährige sei in dieser Situation einerseits sexuelle Aufklärung äußerst wichtig, andererseits aber auch ein gutes Vertrauensverhältnis zu den Bezugspersonen. So sollte es laut Süss jederzeit möglich sein, sich an diese zu wenden, wenn sich etwas unangenehm anfühlt oder irritiert. Außerdem sei es wichtig, Fälle von Cybergrooming umgehend zu melden.

Instagram und Facebook

Aber nicht nur die Eltern, sondern auch die Unternehmen hinter den Social-Media-Plattformen müssen in Sachen Cybergrooming in Verantwortung gezogen werden. So gelten beispielsweise bei Facebook und Instagram klare und detaillierte Richtlinien gegen Nacktheit von Kindern und sexuelle Ausbeutung, wie Mediensprecher Johannes Prüller erklärt. Dazu gehöre beispielsweise, dass Inhalte, die Kinder explizit sexualisieren, verboten seien.

Außerdem habe Facebook in erheblichem Maße in Technologien investiert, die illegale Inhalte so schnell wie möglich aufspüren und entfernen. "Wir nutzen beispielsweise Photo DNA – eine Technologie, die Bilder auf Facebook und Instagram scannt und bekannte Aufnahmen markiert, die in Zusammenhang mit Missbrauch von Minderjährigen stehen, damit wir Inhalte schnell entfernen können", so Prüller.

Sicherheit auf TikTok

Das Thema Sicherheit ist auch für das Unternehmen TikTok äußerst wichtig, wie Mediensprecherin Elisa Pee bestätigt. "Grundsätzlich empfehlen wir Eltern, eine aktive Rolle bei der TikTok-Nutzung ihres Teenagers zu übernehmen." Dafür stehen bei TikTok ebenfalls verschiedenste Online-Tools zur Verfügung. Außerdem sei es Eltern möglich, die TikTok-Erfahrung ihrer Kinder über den "Begleiteten Modus" zu regulieren. "Nach dem Download der TikTok-App und dem Aktivieren des Begleiteten Modus stellen Eltern gemeinsam mit ihren Kindern die Bildschirmzeit, Kontaktmöglichkeiten und Filterung des 'For You'-Feeds ein", erklärt Pee.

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