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D-Day-Feiern im Zeichen der Ukraine-Krise

Heute Redaktion
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70 Jahre nach der Landung der Alliierten in der Normandie gedenken Sieger und Besiegte des Anfangs der Befreiung Europas vom Nationalsozialismus. Zur zentralen Feier am Freitag werden rund 20 Staats- und Regierungschefs an der Küste erwartet. Mit der Teilnahme von Russlands Präsident Wladimir Putin erhielt die Zeremonie eine neue Dynamik: Der Konflikt um die Ukraine wird zum beherrschenden Thema. Am Donnerstag wurde Putin bei Treffen mit David Cameron und François Hollande ermahnt.

erhielt die Zeremonie eine neue Dynamik: Der Konflikt um die Ukraine wird zum beherrschenden Thema. Am Donnerstag wurde Putin bei Treffen mit David Cameron und François Hollande ermahnt.

Erstmals seit der Eskalation in der Ukraine-Krise ist Russlands Präsident Wladimir Putin wieder mit führenden westlichen Politikern zusammengetroffen. Der britische Premier David Cameron übermittelte dem Kremlchef beim Gespräch am Pariser Flughafen Charles de Gaulle nach Angaben einer Sprecherin "einige sehr klare und sehr deutliche Botschaften".

Cameron habe Putin mitgeteilt, dass es aus seiner Sicht "die Chance für eine erfolgreiche, friedliche und stabile Ukraine" gebe. Besonders jetzt, da es eine Präsidentschaftswahl gegeben habe. "Aber der Status Quo, die Situation, wie sie heute ist, ist nicht akzeptabel und muss geändert werden", sagte der britische Premier nach Angaben seiner Sprecherin.

Cameron gab Putin nicht die Hand

Im Anschluss traf ihn auch Frankreichs Präsident François Hollande. Während es beim Zusammentreffen Cameron-Putin nach russischen Angaben keinen Händedruck der beiden Politiker gab, schüttelten sich Putin und Holland im Anschluss zu Beginn ihres Treffens im Elysee-Palast die Hand.

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel will am Freitag mit Putin sprechen. Ob es am Rande der D-Day-Feierlichkeiten in der Normandie auch zu einem Treffen des Kremlchefs mit US-Präsident Barack Obama kommen wird, war am Donnerstagabend noch unklar. Nach der international scharf verurteilten Annektierung der Schwarzmeerinsel Krim durch Russland Mitte März hatte es über Monate keine Treffen führender westlicher Politiker mit Putin gegeben.

Gedenkzeremonie in Ouistreham

Am Freitag werden die Gäste bei einer großen Gedenkzeremonie in Ouistreham an der nordfranzösischen Küste an die Alliierten-Invasion vor 70 Jahren erinnern. Geplant sind auch mehrere binationale Zeremonien sowie ein feierliches Mittagessen für die Ehrengäste.

Am Rande der Gedenkveranstaltungen wurden in dem Normandie-Städtchen Sainte-Mere-Eglise rund hundert Nazi-Objekte beschlagnahmt. Sichergestellt wurden CDs mit SS-Liedern, Reproduktionen von Porträts von hohen Nazis und Propagandaplakaten, Armbinden der SS-Division "Das Reich" sowie Medaillen mit Hakenkreuzen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden drei Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil die Objekte in Frankreich verboten sind.

Brisanz wegen Ukraine-Krise

Erstmals seit dem umstrittenen Anschluss der Schwarzmeerhalbinsel Krim an Russland im März treffen führende westliche Spitzenpolitiker wie, die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der britische Premier Davin Cameron oder Frankreichs Präsident Francois Hollande auf den Kremlchef. Auch der neugewählte ukrainische Präsident Petro Poroschenko wird in der Normandie erwartet.

Die US-Regierung hat ein bilaterales Treffen zwischen Obama und Putin ausgeschlossen. Merkel will dagegen mit dem russischen Präsidenten über die Lage in der Ukraine beraten.

Nach Kremlangaben ist außerdem ein bilaterales Gespräch Putins mit Cameron vorgesehen. Bereits am Donnerstagabend trifft Gastgeber Hollande mit dem Kremlchef in Paris zusammen. Ebenfalls dort ist am selben Abend ein privates Dinner von Hollande und Obama vorgesehen. Auch der amerikanische Außenminister John Kerry will mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Paris über die Ukraine-Krise sprechen.

Auch Queen bei Gedenkfeierlichkeiten

An den großen Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des D-Days nimmt auch teil. In der französischen Hauptstadt stand ein Empfang durch Präsident Francois Hollande auf dem Programm. Im westlich von Paris gelegenen Küstenort Bénouville hatten Prinz Charles und seine Frau Camilla zuvor schon britische Weltkriegs-Veteranen getroffen.

G-7: Sanktionen gegen Russland

Die EU und die USA haben wegen der Ukraine-Krise in dieser Woche ohne Putin.

Energieunabähngigkeit sichern

Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise wollen die sieben führenden Industriestaaten (G-7) vom rohstoffreichen Russland unabhängig werden. Die G-7 wollen sich dabei auf die Beschlüsse der Energieminister der sieben Länder stützen, die bei einem Treffen in Rom vor rund einem Monat eine Initiative für die Energieversorgungssicherheit beschlossen hatten. Teil dessen sind auch kurzfristige Maßnahmen wie Notfallpläne und Gefährdungsanalysen.