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Dänemark will sich nicht einschüchtern lassen

Heute Redaktion
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Dänemark will sich nicht von den Terroranschlägen in Kopenhagen einschüchtern lassen. "Es gibt viele Fragen, die die Polizei noch beantworten muss", sagte Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt am Sonntag bei einer Pressekonferenz. "Aber es gibt eine Antwort, die wir heute schon geben können. Und die lautet, dass wir unsere Demokratie verteidigen werden." Als eine der ersten Folgen des Terrorakts wurde der Karnevalsumzug im Norddeutschen Braunschweig wegen Terrorgefahr abgesagt.

Dänemark will sich nicht von den einschüchtern lassen. "Es gibt viele Fragen, die die Polizei noch beantworten muss", sagte Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt am Sonntag bei einer Pressekonferenz. "Aber es gibt eine Antwort, die wir heute schon geben können. Und die lautet, dass wir unsere Demokratie verteidigen werden." Als eine der ersten Folgen des Terrorakts wurde der Karnevalsumzug im Norddeutschen Braunschweig wegen Terrorgefahr abgesagt.

Dänemark habe einige Stunden erlebt, die das Land nicht vergessen werde. "Wir wissen nicht, was die Motive für die Attacken waren, aber wir wissen, dass es Kräfte gibt, die Dänemark schaden wollen, die unsere Meinungsfreiheit und unseren Glauben an Freiheit zerstören wollen", sagte Thorning-Schmidt.

Die Ministerpräsidentin brachte auch ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde zum Ausdruck. "Die jüdische Gemeinde ist ein wichtiger Teil von Dänemark. Ihr steht nicht alleine da", sagte sie.

"Bin froh und erleichtert"

Bei den zwei Anschlägen auf ein Kulturcafe und eine Synagoge in der dänischen Hauptstadt waren zwei Menschen getötet und fünf verletzt worden, bevor die Polizei den mutmaßlichen Attentäter am frühen Sonntagmorgen erschoss. Sie geht davon aus, dass es sich dabei um einen Einzeltäter handelt. Nähere Angaben zu dem getöteten Mann liegen noch nicht vor.
Thorning-Schmidt hatte sich bereits in der Früh nach den Terrorattentaten in Kopenhagen erleichtert über das Ende der dramatischen Stunden gezeigt. "Ich bin froh und erleichtert darüber, dass die Polizei den vermuteten Täter hinter den zwei Schießereien unschädlich gemacht hat".

"Ein unendlich trauriger Morgen"

"Niemand soll damit davonkommen, die offene, freie und demokratische dänische Gesellschaft anzugreifen. Es ist ein unendlich trauriger Morgen, an dem wir alle an die Opfer und ihre Angehörigen denken. Zwei unschuldige Menschen haben ihr Leben in der Folge einer zynischen Terroraktion gegen Dänemark verloren."

Umstrittene dänische Moschee distanziert sich

Die höchst umstrittene dänische Grimhöj-Moschee in Aarhus hat sich von den Terrorangriffen scharf distanziert. "Wir sind natürlich gegen jede Art von Gewalt und Terror gegen Unschuldige", sagte der Vorsitzende der Moschee, Oussama Mohamad El-Saadi, der Zeitung "Jyllands-Posten". El-Saadi warnte vor einer pauschalen Verurteilung aller Muslime, falls es sich bei dem Täter um einen Muslim handle. "Wir sollten in dieser Gesellschaft keinen Hass aufeinander schüren", sagte er.

Aus dem Umfeld der Grimhöj-Moschee sollen viele der mutmaßlichen dänischen Jihadisten stammen, die sich in Syrien und im Irak der Terrormiliz "Islamischer Staat" angeschlossen haben. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat indes die Juden in Europa zur Auswanderung in den jüdischen Staat aufgerufen. "Juden wurden auf europäischem Boden ermordet, nur weil sie Juden waren", sagte Netanyahu am Sonntag während einer Kabinettssitzung in Jerusalem. "Diese Terrorwelle wird weitergehen."

Karneval in Braunschweig abgesagt

Als eine der Folgen der Ereignisse in Dänemark ist der Karnevalsumzug in Braunschweig in Norddeutschland am Sonntag kurz vor dem Start wegen Hinweisen auf mögliche Terroranschläge abgesagt worden. Die Informationen seien in der Nacht und in der Früh eingegangen und bewertet worden, sagte ein Polizeisprecher.

Aus "zuverlässigen Staatsschutzquellen" sei bekannt geworden, dass "eine konkrete Gefährdung durch einen Anschlag mit islamistischen Hintergrund vorliege", hieß es bei der Polizei. Zum Braunschweiger Karneval, dem sogenannten Schoduvel, waren am Faschingssonntag bis zu 250.000 Besucher erwartet worden. In diesem Jahr sollten 4.500 Teilnehmer aktiv dabei sein. Rund 100 Motivwagen waren geplant.

Faymann verurteilt Anschläge

Bundeskanzler Werner Faymann verurteilte die Anschläge. "Dass Christen enthauptet, Anschläge auf Juden verübt und ihre Gräber geschändet werden, dass laufend im Namen der Religion Blut fließt, ist nach diesem Wochenende leider einmal mehr traurige Realität geworden. Diese Taten verurteile ich auf das Schärfste", so Bundeskanzler Faymann.

Es gelte Rassismus, Antisemitismus und die Radikalisierung junger Menschen, die oft kein Ziel und keine Hoffnung in ihrem Leben haben, zu unterbinden. "Wir müssen dafür sorgen, dass die Jugend Ausbildung und Arbeit bekommt, damit der Samen jener, die Hass und Krieg säen, nicht auf fruchtbaren Boden fällt und damit nicht Religion für Terror missbraucht werden kan", sagte Faymann.