Darts-Hammer! Nummer eins fliegt trotz Gehörschutz

Der legendäre "Ally Pally" in London ist berüchtigt für seine Hexenkessel-Atmosphäre. Das kann für die Darts-Profis auch unangenehm sein. Denn wenn man das Publikum nicht auf seiner Seite hat, wird es auch mental oft schwierig. Das merkte auch Weltranglisten-Leader Gerwyn Price in seinem Viertelfinale gegen Gabriel Clemens.

Für den Deutschen ging es nämlich um einen historischen Sieg, nie zuvor war ein Spieler aus Österreichs Nachbarland im WM-Halbfinale. Das gefiel auf den Fans in London, sie unterstützten "Gaga" lautstark. Der ließ sich auch von einer Wespen-Attacke nicht irritieren, während sein Gegner Price immer mehr den Faden verlor.

Als Price merkte, dass ihm das Spiel endgültig zu entgleiten drohte, griff er zu merkwürdigen Maßnahmen. Er kam nach einer Pause mit Gehörschutz zurück an die Scheibe, wollte so eine bessere Wurfquote erzielen. Doch der vermeintliche Trick scheiterte. Price nahm den Bügel-Gehörschutz wieder ab, spielte mit Ohrenstöpseln weiter – ebenfalls ohne Erfolg.

Denn Clemens befand sich im "Tunnel", spielte seine Partie lässig herunter. Um 21.50 Uhr machte der Saarländer mit einerm Doppel 4 den Sack endgültig zu, löste das historischen Halbfinal-Ticket. Während sich der Deutsche in London feiern ließ, schlich Price entnervt von der Bühne. "So etwas habe ich noch nie gesehen", meinte Clemens über den Gehörschutz des Gegners. Irritiert sei er aber nicht gewesen. "Ich dachte aber nur darüber nach, dass ich den fünften Satz auch gewinnen möchte." Für Clemens geht es im Halbfinale am Montag gegen den Vorjahresfinalisten Michael Smith weiter. Ob es da die nächste Sensation gibt?