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Darum gibt es über 33.000 Euro Finderlohn für Tasche

Ein Luzerner (27) sucht seine Tasche, in der seine Speichermedien für Kryptowährungen waren. Er setzt einen riesigen Finderlohn aus.

Heute Redaktion
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Seit dem 9. April wacht Thomas T.* mitten in der Nacht oft auf und findet keinen Schlaf mehr. Denn am 9. April kam ihm in Luzern eine Tasche abhanden, in der er zwei Speichermedien für Kryptowährungen hatte. "Mein Portfolio hat einen Wert von aktuell rund 800.000 Franken", sagt er, umgerechnet rund 668.000 Euro. Normalerweise befänden sich die Speicher in einem Banksafe: "Nur etwa zweimal im Jahr hole ich sie raus. Am 9. April wollte ich Transaktionen machen."

Er habe an diesem Tag um 20.20 Uhr seinen Arbeitsplatz verlassen, sei nach Luzern zum Bahnhof gefahren und habe vis-à-vis dem Swisscom-Shop geparkt, erzählt T. Dann sei er in einen Migros-Shop einkaufen gegangen. "Ich weiß nicht mehr, ob ich die Tasche im Auto ließ und sie jemand dort gestohlen hat oder ob ich die Tasche irgendwo liegen gelassen habe."

"Ich bekam Panik, als ich es merkte"

Nach dem Einkauf sei er ins Spartakus-Fitness-Center in Rothenburg gefahren, um zu trainieren. Zu Hause habe er dann gemerkt, dass die Tasche fehlte. "Ich bekam Panik, als ich das feststellte. Und ich kann mir einfach nicht erklären, wie es passieren konnte." Natürlich habe er bei der Polizei Anzeige erstattet, was diese bestätigte. Konkret sei eine "Diebstahlanzeige aus Fahrzeug" eingegangen, so Polizeisprecher Kurt Graf. Thomas T. sagt: "Die größte Möglichkeit, die Speichermedien wieder zu beschaffen, sehe ich darin, an die Öffentlichkeit zu gehen und einen Finderlohn auszusetzen."

Finderlohn beträgt 40.000 Franken

Der Finderlohn für die Person, die ihm die Tasche mit den Sticks wieder beschafft, setzt Thomas T. auf fünf Prozent seines Portfolios fest. Gegenwärtig habe sein Portfolio einen Wert von 800.000 Franken – der Finderlohn liegt also bei 40.000 Franken, rund 33.400 Euro. Wer die Tasche mit dem Inhalt an Thomas T. übergeben möchte, kann mit ihm unter der Mailadresse [email protected] Kontakt aufnehmen.

Nur der Besitzer kann aufs Portfolio zugreifen

Mit den Speichermedien könne niemand außer ihm auf das Portfolio zugreifen. Dafür braucht es einen Passphrase-Key. Allerdings hat auch Thomas T. ohne die Speichermedien keinen Zugriff, denn ein Online-Backup, das für den Fall eines Verlusts vorgesehen ist, sei nicht möglich, weil er die dafür nötigen Codes nicht aufgeschrieben habe.

Bei den Speichermedien handelt es sich um zwei sogenannte Hardware Wallets der Marken Keepkey und Ledger Nano S. "Viele Personen, die ein etwas größeres Portfolio haben, greifen darauf zurück." Ebenfalls war in der Tasche ein Notebook des Typs Acer Aspire V3 771g, darauf ist ein Sticker mit Aufschrift Lifefitness24.ch. Die Tasche selbst ist mit "Lionfood" bedruckt.

Zeitweise sogar 1,6 Millionen wert

Nun hofft Thomas T. auf einen ehrlichen Finder. Begonnen mit Kryptowährungen habe er Anfang 2017. "Damals habe ich 50.000 Franken investiert. Ich kaufte zum Beispiel Neos im Wert von 30 Rappen, heute sind die 78 Dollar wert." Zeitweise habe sein Portfolio einen Wert von 1,6 Millionen Franken, rund 1,34 Millionen Euro gehabt. Er glaubt weiterhin an Kryptowährungen: "Ich beobachte die Wirtschaft genau. Derzeit gibt es eine leichte Inflation, deshalb steigen viele Großinvestoren ein. Ich sehe viel Potenzial."

* Name der Redaktion bekannt (20M)