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Darum ist Abstandhalten jetzt so enorm wichtig

#staythefuckhome und #flattenthecurve sind die Hashtags der Stunde – aus gutem Grund: Wer sich daran hält, rettet Leben.

Heute Redaktion
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Wegen der anhaltend rasanten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 wurde der Notstand ausgerufen. Shops, Bars, Restaurants und viele weitere Einrichtungen sind zu und bleiben es bis mindestens 19. April 2020 auch.

Durch diese massive Einschränkung des öffentlichen Lebens sollen die Menschen in Österreich auf Abstand gehalten werden. Unterstützt werden die offiziellen Bemühungen auch online – durch den sogenannten #Coronacodex oder die Hashtags wie#staythefuckhome und #flattenthecurve.

Besser nacheinander als alle auf einmal

Das gemeinsame Ziel der Bestrebungen: verhindern, dass sich Sars-CoV-2 weiter exponentiell ausbreitet. Zwar lässt sich die Corona-Pandemie nicht mehr stoppen – dem Virologen Christian Drosten zufolge werden sich in den nächsten Monaten und Jahren 60 bis 70 Prozent der Menschen infizieren – aber es gilt, Tempo aus der Ausbreitung zu nehmen.

Denn wie problematisch die Corona-Krise hierzulande wird, hängt vor allem davon ab, wie viele Fälle auf einmal auftreten. Mit anderen Worten: Verbreitet sich das Virus weiterhin so rasant wie zurzeit, wird es Pflege, Kliniken und Ärzte überwältigen – kurz das österreichische Gesundheitssystem in die Knie zwingen. Zustände wie derzeit in Italien werden dann auch hierzulande herrschen.

Deutlich besser ist es, wenn die Infektionen gestaffelt auftreten. Dann werden immer noch genauso viele Menschen krank, aber nach und nach. Dann könnten alle Betroffenen die Hilfe bekommen, die sie benötigen. Und die Überlebenschancen für jeden Einzelnen würden steigen. Auch für junge Menschen, die nicht zur Risikogruppe gehören. Denn bei einer Überlastung des Gesundheitssystems wird in Notfällen, die nichts mit dem Coronavirus zu tun haben, auch für sie kein Platz mehr in den Krankenhäusern sein. Deshalb müssen die Anweisungen der Regierung – so schön das Wetter auch sein mag – befolgt werden. Und zwar von restlos allen.

Auch Adriano Aguzzi, Professor an der Medizinischen Fakultät an der Uni Zürich, rief dazu auf, zu Hause zu bleiben – inklusive Erklärung.

Historisches Vorbild

Welchen Unterschied das sogenannte Social Distancing, das Auf-Abstand-Gehen, macht, zeigt der Blick auf die Jahre 1918/19. Um der damals grassierenden Spanischen Grippe Herr zu werden, der weltweit zwischen 20 und 40 Millionen Menschen zum Opfer fielen, schränkten einige Städte das soziale Leben in weiten Teilen ein und bekamen das Virus so in den Griff. In Gegenden, in denen dies nicht passierte, breitete sich das Virus dagegen weiter aus und tötete zahlreiche Menschen.

Besonders gut ist das am Beispiel der US-Städte St. Louis und Philadelphia zu sehen: Während erstere frühzeitig Quarantäne-Maßnahmen vornahm und einigermaßen ungeschoren davonkam, stieg in letzterer die Zahl der Toten sprunghaft an. Dort hatte man trotz des um sich greifenden Virus noch eine Parade stattfinden lassen.

(fee)

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