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Darum ist der neue Barbie-Film ein Beziehungskiller

Der Barbie-Film wirkt sich auf Beziehungen aus: Seit dem Filmstart haben einige Frauen ihre Partnerschaft beendet. Expertinnen ordnen ein.

20 Minuten
Die Satire "Barbie" sorgt mit ihren pinken Farben, komödiantischen Elementen, und Musical-Szenen für ein Feelgood-Kinoerlebnis.
Die Satire "Barbie" sorgt mit ihren pinken Farben, komödiantischen Elementen, und Musical-Szenen für ein Feelgood-Kinoerlebnis.
WARNER BROS. PICTURES - HEYDAY F / AFP / picturedesk.com

Auf Social Media erzählen Frauen, dass sie sich nach dem Barbie-Film von ihrem Partner getrennt haben. "Ich lasse mich von einem Mann nicht wie Sch**** behandeln. Ich habe genug. Danke Barbie, dass du mich dazu ermutigt hast und mich erkennen lässt, dass ich großartig bin und Besseres verdiene", sagt eine Userin auf Tiktok. Sie habe sich nach zwei Jahren von ihrem Freund getrennt: "Es war eine toxische Beziehung. Er hat mich immer manipuliert. Er hätte nie gedacht, dass ich das tun würde."

Film als Test 

Medienberichten zufolge nutzen Frauen in China inzwischen den Film Barbie als "einen Test für die Ansichten ihres Partners über Feminismus und Patriarchat".

Birgit Kollmeyer, Paartherapeutin bei Paarberatung und Mediation im Kanton Zürich, hält es für möglich, dass sich ein Film auf eine Beziehung auswirken kann: "Filme scheinen einen sehr großen Einfluss auf unsere Gefühle und Handlungen zu haben, besonders wenn Strukturen aufgegriffen werden, die man in der eigenen Partnerschaft als störend empfindet."

Ein Film könne dem Problem Worte verleihen, ein klärendes Gespräch nach sich ziehen und eventuell auch eine Trennung zur Folge haben. Kollmeyer betont: "Dafür muss die Beziehung aber schon längerfristig nicht mehr glücklich und ausgewogen gewesen sein."

"Film kann durchaus ein Auslöser für eine Trennung sein"

Gemäß Psychotherapeutin und Sozialpädagogin Dominique Grütter ist es beim Barbie-Film nebst der Unterhaltung der feministische Inhalt, der viele Frauen und teils auch Männer berührt und zum Nachdenken anregt, für ihre Rechte einzustehen und eine gute Partnerschaft zu leben. "Unterschiedliche Vorstellungen zum Film führen in der Regel noch nicht zu einer Trennung, sondern können bei Einsicht von beiden Partner*innen bearbeitet werden."

Bei einer größeren Beziehungskrise könne dieser Film durchaus ein Auslöser für eine Trennung sein, sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. "Insbesondere wenn physische, psychische und/oder sexualisierte Gewalt im Spiel ist, kann ein solcher Film eine Frau ermutigen, sich aus ihrer toxischen Beziehung zu befreien", so Grütter.

"Wahrscheinlich waren die Frauen schon lange nicht glücklich in der Beziehung"

Ähnlich sieht Beziehungscoach Gabriela Leutwiler: "Wahrscheinlich waren die Frauen schon lange nicht mehr glücklich in der Beziehung. Dann sehen sie den Film und merken beispielsweise, es gibt auch Männer, die dazu bereit sind, sich weiterzuentwickeln." Wenn man dann feststellt, dass der Partner andere Werte vertritt und ihm beispielsweise Gleichberechtigung im Alltag nicht wichtig ist, kann das gemäß Leutwiler zu Verunsicherung führen: "Die Beziehung gerät ins Wanken und wird hinterfragt."

Dass der Film in China, wo Feminismus weniger breit diskutiert wird als bei uns, große Wellen schlägt, überrascht Leutwiler nicht: "Wo mehr Missstände existieren, ist das Bedürfnis nach Gleichberechtigung größer." Die Erfahrungen über die sozialen Medien zu teilen, schaffe dabei eine Gemeinschaft. "So wissen die Frauen, dass sie nicht alleine sind und es ebenso schaffen können."

Grundsätzlich sei es wichtig in Beziehungen, das Gespräch zum Partner zu suchen: "Man sollte versuchen, herauszufinden, was in der anderen Person gerade vorgeht. Und man darf nie vergessen: Andere Menschen dürfen auch mal eine andere Meinung haben als man selbst", so Leutwiler.

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    Aufgrund des Startermins boten viele Kinos Double-Features an und zeigten "Barbie" und "Oppenheimer" hintereinander.
    Aufgrund des Startermins boten viele Kinos Double-Features an und zeigten "Barbie" und "Oppenheimer" hintereinander.
    CHRIS DELMAS / AFP / picturedesk.com