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Darum ist der Saharastaub in diesem Jahr magnetisch

Der Saharastaub leuchtet nicht nur intensiv, er ist zum Teil magnetisch. Dahinter steckt keine Zauberei. Und auch mit Corona hat das nichts zu tun.

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Große Teile Europas waren in eine dichte Staubwolke gehüllt. Der feine Saharasand verdunkelte über vielen Städten den Himmel – so wie hier in Salzburg.
Große Teile Europas waren in eine dichte Staubwolke gehüllt. Der feine Saharasand verdunkelte über vielen Städten den Himmel – so wie hier in Salzburg.
FMT-PICTURES / APA / picturedesk.com

Warum bewegt sich der Saharastaub, wenn man ihn mit einem Magneten in Kontakt bringt? Diese Frage kursiert derzeit in den sozialen Medien. Während einige der Fragenden von reiner Neugier getrieben sind, sehen andere einen Zusammenhang mit den sogenannten Chemtrails. Darunter etwa der einstige Schlagersänger Michael Wendler, der heute vor allem mit Verschwörungstheorien auffällt (siehe Bildstrecke).

Wieder andere schlussfolgern, die magnetischen Partikel im Saharastaub könnten dazu dienen, "neue Sars-CoV-2-Fälle zu produzieren". In einem YouTube-Video orakelt die Sprecherin, man werde "in den nächsten Tagen wahrscheinlich beobachten, dass vielleicht die Leute krank werden". Dafür spreche, dass ihre Freigänger-Katze sich bereits einen Katzenschnupfen eingefangen habe.

Was sind Chemtrails?
Hinter dem Begriff Chemtrails (eine Kombination der englischen Wörter "chemicals" – Chemikalien – und "contrails" – Kondensstreifen) steckt die seit Jahren bekannte Verschwörungstheorie, dass von Flugzeugen verursachte Kondensstreifen am Himmel in Wahrheit Chemikalien seien. Als Motiv für Chemtrails werden je nach Absender unter anderem Geoengineering, eine gezielte Bevölkerungsreduktion, militärische Zwecke oder das Ausbringen von Impfstoffen genannt.

Eisen sorgt für Farbe und Anziehungskraft

Doch an keiner der auf Social Media verbreiteten "Erklärungen" ist etwas Wahres dran. Die Begründung ist viel banaler, wie Livia Calonder von Meteonews auf Anfrage von "20 Minuten" erklärt: "Im Saharastaub sind Eisenpartikel enthalten." Und Eisen sei bekannterweise magnetisch und werde folglich auch von einem Magneten angezogen. "Dieser Anziehungseffekt kann – sofern genügend Eisen im Saharastaub vorhanden ist und ein ausreichend starker Magnet verwendet wird – auch mit den Eisenpartikeln des Saharastaubs demonstriert werden", so Calonder.

Wie groß der Anteil der Eisenpartikel ist, hänge genauso wie die Farbgebung jeweils vom genauen Herkunftsgebiet des Staubs ab. So deutet auch die intensive Rostfarbe in diesem Jahr auf einen besonders hohen Eisenanteil hin. Der Saharastaub stamme zwar immer aus der Sahara, aber nicht immer aus derselben Region. Denn die Wüste ist rund 17 Mal so groß wie Frankreich und fast 110 Mal so groß wie Österreich. "Der Staub, der uns momentan erreicht, wurde über Algerien und Marokko aufgewirbelt", erklärt Calonder.

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    In Vorarlberg sind die Skipisten derzeit bräunlich gefärbt.
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