15 Sanktionspakete hat die Europäische Union seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine verabschiedet. So sollen die russischen Angriffe gegen das Nachbarland eigentlich erschweren. Wie ist es möglich, dass Kreml-Diktator Putin sein Land trotzdem seit fast drei Jahren über Wasser hält?
Im Wettrüsten mit der Ukraine ist Russland wirtschaftlich und militärisch auf modernes Know-How angewiesen. Technik, die teilweise aus dem Ausland stammt. Wie "Bild" berichtet, kommen wichtige Einzelteile für den Bau von Waffen ausgerechnet aus Deutschland.
Obwohl etwa Handel sowie Technologie- und Verteidigungssektor von der EU sanktioniert wurden, soll Russland trotzdem noch Waffenkomponente einkaufen können. Laut "Bild" etwa Mikrochips für das Raketensystem Iskander-M. Die russische Superwaffe sorgte zuletzt immer wieder für symbolträchtige Schläge gegen die als unverwundbar geltenden Patriot-Flugabwehrsysteme und HIMARS-Mehrfachraketenwerfer – beides Spitzenwaffen aus US-Beständen.
Laut dem "Belarusian Investigative Center" (BRC) stammten die Mikrochips für die Superraketen von dem belarussischen Unternehmen Integral. Aufnahmen von abgeschossenen Putin-Raketen, die das ukrainische Militär veröffentlicht hat, sollen dies bestätigen.
Einzelteile für die Chips sollen laut Medienberichten aus dem Westen stammen. Essenziell für die Chips sei vor allem hochreine Salzsäure, auch als Chlorwasserstoff bekannt. Die Säure soll laut "Bild" seit 2021 von dem aus Deutschland stammenden Unternehmen Urseco Handels GmbH & Co gekommen sein. Trotz des Verbots von Chemikalien-Lieferungen nach Russland.
Der Vorwurf: Seit Kriegsbeginn soll die deutsche Chemiefirma die Salzsäure zunächst nach Kasachstan geliefert haben. An ein Unternehmen, das keine Chemikalien herstelle. Die Rede ist von 860 Kilogramm Material. Von dort gelangte die exakte Menge weiter nach Russland. Aus Russland sei die Säure weiter zu Intergral nach Belarus. Vertrauliche Unterlagen, die "Bild" vorliegen, sollen das bestätigen.
Die deutsche Chemiefirma bestreitet die Säure-Lieferungen nach Weißrussland: Zu keiner Zeit habe man die geltenden Sanktionen gegen Russland und Belarus verstoßen. "Im Rahmen der Compliance arbeitet unser Unternehmen gemäß der gesetzlich vorgegeben Richtlinien, um auch Lieferungen, entgegen der Sanktionen, auf Umwegen zu vermeiden", heißt es von Urseco Handels GmbH & Co auf "Bild"-Anfrage.