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Darum können wir bei Vollmond nicht schlafen

Der Mond: Die einen fasziniert er, den anderen bereitet er schlaflose Nächte. Wir machen den Fakten-Check!

Heute Redaktion
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Schlaflosigkeit bei Vollmond. Nur ein Mythos?
Schlaflosigkeit bei Vollmond. Nur ein Mythos?
Bild: iStock

Ohne ihn wäre das Leben auf der Erde grundsätzlich anders. Seine Schwerkraft hält die Erde in ihrer Position, er steuert die Gezeiten. Die Rede ist natürlich vom Mond.

Der erste und einzige fremde Himmelskörper, der je von einem Menschen betreten wurde, ist uns auch der nächste. Und - neben der Sonne - der hellste.

Genau dieses Faktum beschert vielen Menschen scheinbar schlaflose Nächte. Zumindest ist das einer der vielen Mythen, die rund um den Mond entstanden sind.

Fakten-Check

Doch gibt es Beweise dafür, dass sich die Mondphase auf den menschlichen Schlaf auswirkt? Schlafen wir bei Vollmond tatsächlich schlechter?

Eine Schweizer Studie aus dem Jahr 2013 ist die einzige, die behauptet, das beweisen zu können. Sie wurde jedoch mittlerweile als unseriös entlarvt, da sie nur 33 Teilnehmern in insgesamt 27 Vollmondnächten beobachtete.

Gegenbeweis

Dutzende seriöse Studien, die mit 1.200 bis 2.000 Teilnehmern und Beobachtungszeiträumen von mehreren Monaten arbeiteten, kamen auf ein anderes Ergebnis: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Mondphase und der Schlafqualität.

"Hinweise auf einen signifikanten Effekt des Mondes auf den Schlaf wurden nicht gefunden", heißt es etwa in einer Studie mit über 2.000 Probanden.

Warum ist der Mythos so hartnäckig?

Die Wissenschaft entkräftet diesen Aberglauben schon seit 20 Jahren - 1997 gab es die erste Studie dazu. Doch warum hält sich dieser Mythos so hartnäckig?

Astronomie-Professor Jean-Luc Margot von der University of California (UCLA) hat sich ausführlich damit beschäftigt: "Der Mond ist unschuldig", ist er überzeugt.

Dass viele Menschen trotzdem noch an die Macht des Mondes glauben, schreibt er dem "Confirmation Bias", also dem Hang zur Bestätigung, zu. Menschen interpretieren Informationen ihren Überzeugungen nach. Daten, die dem widersprechen, werden leicht ignoriert. Man nennt es auch selektive Wahrnehmung.

Wer an einem stressigen Tag, an dem scheinbar alle verrückt spielen, am Himmel einen Vollmond entdeckt, fühlt sich dadurch bestätigt. Ein ähnlicher Tag in einer anderen Mondphase wird dagegen als nichts besonderes wahrgenommen.

Schlafforscher und Präsident der österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und -forschung drückt es so aus: "Wenn jemand glaubt, er kann in dieser Nacht kaum schlafen, schläft er schlecht."

(csc)