Oberösterreich

Darum kostet Westring fast 100 Millionen Euro mehr

Die unendliche Geschichte rund um den Westring wird für Linz um einiges teurer. Nämlich aktuell um fünf Millionen Euro. Wir haben die Hintergründe.

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Der erste Auffahrts-Tunnel ist bei 200 Meter angelangt. "Heute" durfte mit der Drohne hineinfliegen.
Der erste Auffahrts-Tunnel ist bei 200 Meter angelangt. "Heute" durfte mit der Drohne hineinfliegen.
Mike Wolf

Seit den 70er Jahren wurde darüber diskutiert, 2011 wurde er beschlossen - der Westring. Das Megaprojekt soll dafür sorgen, dass die Verkehrssituation in Linz deutlich besser wird und der Durchzugsverkehr eben nicht mehr durch Linz fährt. Eine Brücke und zwei Tunnel sind notwendig.

Errechneter Kostenpunkt im Jahr 2011 waren 646 Millionen Euro. Doch mittlerweile geht die Asfinag (die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft der Republik) von deutlich höheren Kosten aus. Man rechnet nun mit 743 Millionen Euro (das ist ein Plus von 97 Millionen Euro) für das Projekt, das erst 2031 ganz fertig gestellt sein soll.

Plus 16 Prozent für Stadt und Land

Und auch für das Land Oberösterreich (es beteiligt sich mit 15 Prozent an den Kosten) und die Stadt Linz (zahlt 5 Prozent) wird es teurer. Das Land muss nun statt der veranschlagten 62,6 Millionen nun 72,6 Millionen Euro zahlen, die Stadt statt 31 Millionen rund 36 Millionen. Das ist eine Kostensteigerung von immerhin 16 Prozent für Stadt und Land.

Doch was genau wurde teurer beim Bau des Westrings? "Heute" wurde die Kostenaufstellung zugespielt:

Alleine der Bau der Etappe 1, das sind die Donaubrücke und die Zufahrten (Anschlüsse) von der Urfahraner- (B127) und der Linzer-Seite (B 129), wird nun um 56,3 Millionen Euro teurer. Den Löwenanteil mit 17 Millionen macht dabei die Wertanpassung (das ist die Baupreisentwicklung) ab 2011 aus. 

    2,9 Millionen wurden für die Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben.
    2,9 Millionen wurden für die Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben.
    heute.at

    Ein Grund dafür waren die Verzögerung durch Beschwerden (es gab elf davon und eine Klage eines Unternehmens, das bei der Vergabe von Aufträgen nicht berücksichtigt wurde). Denn eigentlich hätte Etappe 1 schon im Jahr 2018 für den Verkehr freigegeben werden sollen.

    Radwegunterführung eingespart

    Gespart wurde aber auch, durch den Wegfall der Radwegunterführung auf der Urfahranerseite konnte man 4,4 Millionen Euro sparen. Allerdings wurde im Gegenzug der Radweg am ehemaligen Trepplweg gebaut.

    Aber auch die Etappe 2 (Tunnel zur Waldeggstraße 2024 bis 2028) wird im Bau um 48,7 Millionen Euro teurer. Auch hier ist die Wertanpassung der größte Brocken.

    Teurer geworden, ist auch das Projektmanagement (Projektsteuerung, Bauaufsicht, Kontrollen etc.). Relativ glimpflich ist man hingegen beim Punkt "Unvorhergesehenes" davon gekommen. Hier rechnet man aktuell mit Mehrkosten von vier Millionen Euro. Übrigens die Asfinag lässt sich auch die Öffentlichkeitsarbeit einiges kosten, nämlich 2,9 Millionen Euro.

    Zusatzkosten für die Stadt

    Für Linz könnte der Westring aber zusätzlich teurer werden. Der Grund:  2019 wurden auf dem Grund eines k.u.k. Tankhafens in Margareten teilweise beschädigte Tanks gefunden. Die Entsorgung und Abtragung des Bodenmaterials und die anschließende Sanierung kosteten 45  Millionen Euro. Und weil die Stadt als ehemaliger Grundeigentümer eigentlich diesen lastenfrei (also unbedenklich) übergeben hätte müssen, wird nun geprüft, wer die Kosten tragen muss. 

    Übrigens: Kritiker des Projektes, wie die Grünen, gingen schon vor dem Baustart von deutlich höheren Kosten aus.

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