Life

Darum mögen Männer Sex mit zwei Frauen

Die Vorstellung von gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten ihrer Partnerin törnt viele Männer an. Bei Frauen ist diese Vorliebe viel, viel seltener.

Heute Redaktion
Teilen

Wie reagieren Männer und Frauen auf homosexuelle Aktivitäten ihrer Partner? Eine Studie der Universität Nikosia in Zypern hat sich mit der Frage befasst. Dazu wurden 775 heterosexuelle Männer und Frauen im Durchschnittsalter von 26 Jahren befragt. Das Ergebnis ist eindeutig: völlig verschieden.

Laut der Untersuchung des Evolutionsforschers Menelaos Apostolou und des Informatikers Christoforos Christoforou bevorzugt fast jeder dritte Mann eine Gefährtin, die sexuelle Kontakte mit anderen Frauen hat – aber nur, wenn er auch mitmachen darf. Darf er nicht dabei sein, dann sind es halb so viele.

Im Gegensatz dazu will nur jede 20. Frau, dass ihr Partner Sex mit einem anderen Mann hat. Ist sie nicht dabei, mag das nur eine von 500 Frauen.

Sex in der Gruppe ist eine beliebte Fantasie

Auf der Suche nach einer Erklärung kamen die Forscher zum Schluss, dass dies weniger mit dem höheren Konsum der Männer von Pornos, in denen mehrere Frauen vorkommen, zu tun hat, als mit Evolutionsbiologie. Anders ausgedrückt: Von gleichgeschlechtlichen Kontakten ihrer Partnerinnen versprechen sich Männer Chancen, auch andere Frauen zu bekommen. Außerdem reduziere sich das Risiko eines Kuckuckskindes, wenn die Frau des Mannes außer ihm nur weibliche Sexualpartner hat.

Für den Sexualberater Bruno Wermuth ist das Resultat der Studie aus Zypern wenig überraschend: "Sex in der Gruppe ist eine beliebte Fantasie bei Männern. Zu diesem Thema gibt es zahlreiche Untersuchungen."

Er begründet dies mit einer bestimmten Einstellung der Männer zum Thema Sex: "Wenn seine Partnerin sich für Sex mit anderen Frauen entscheidet und der Mann einfach mitmachen darf, muss er seinen Wunsch nach Sex zu dritt nicht von sich aus offenlegen", so Wermuth. Für den Mann hat der Sex mit zwei Frauen noch einen weiteren Vorteil: "Der Mann fühlt sich wie ein Hahn im Korb und hat das, was er sonst hat, aber jetzt im Doppelpack."

Sex ist nicht nur zum Kinderkriegen da

Die evolutionsbiologische Erklärung der Studie findet Bruno Wermuth etwas hilflos: "Seit in den 1960er-Jahren die Pille eingeführt wurde, ist Sex nicht mehr primär zum Kinderkriegen da." Die Studie legitimiere außerdem den Sextrieb der Männer nach dem Motto: "Wir können nichts dafür, dass wir unseren Samen überall verstreuen wollen."

Wermuth findet einen anderen Aspekt der Studie spannender: Die unterschiedliche Haltung von Frauen und Männern zur Homosexualität. Während viele heterosexuelle Männer homophob seien, wenn es um Männer gehe, und einen schwulen Mann als Bedrohung wahrnähmen, stünden Frauen gleichgeschlechtlichem Sex viel offener gegenüber. Die Fantasie von Sex mit mehreren Männern sei für Frauen dagegen selten eine lustvolle Vorstellung. (kle)