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Darum musst du grinsen, wenn du was Schlimmes erfährst

Warum grinsen wir oft in den unpassendsten Situationen? Eine österreichische Psychologin hat eine Antwort parat. 

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Young businesswoman daydreaming with a smile or planning a new business strategy indoors in the office
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istock

Durch ein betroffenes Gesicht vermitteln wir uns gegenseitig Mitgefühl in schweren Stunden. Manchmal ist auf unserem Gesicht stattdessen jedoch ein ungewolltes Grinsen. Doch ist man dann ein empathieloser Psychopath, wenn man bei einer traurigen Erzählung oder schlimmen Neuigkeiten zu grinsen beginnt?

Gegenüber der Miss erklärt die Psychologin und Psychotherapeutin Christa Schirl, wie diese Reaktion im Körper zustande kommt. Laut ihr hänge es davon ab, wie man in traumatischen Situationen reagiert. Solche tragischen Erzählungen können für unser Gehirn als Mikrotrauma eingeordnet werden. Neben dem Flucht-, Kampf und Erstarrens-Instinkt gibt es noch einen vierten, der uns in für den Körper als potenzielle Gefahr eingestuften Situationen unterstützt: die Übersprungshandlung. 

"Unser Hirn und unser Körper versuchen ständig uns auszubalancieren“

"Wenn ein Vogel bedroht wird, fängt er oft an, sich zu putzen. Eine total sinnlose Reaktion, aber ähnlich wie die der Österreicher vorm ersten Lockdown Klopapier zu kaufen. Da sagt uns das Hirn: mach jetzt irgendwas damit du beschäftigt bist, lenk dich ab, spür dich nicht. Und genauso verhält es sich dann, wenn uns jemand etwas Schlimmes erzählt.“ Das kann für uns so ein Mikrotrauma sein. Die Psychologin erklärt: „Wenn Menschen in ganz unpassenden Situationen lachen. Dann sind das sogenannte Übersprungshandlungen wo man etwas tut, das eigentlich nicht zur Situation passt.“ Dafür sendet das Grinsen dem Gehirn positive Signale. Deswegen lächeln manche Menschen auch, wenn sie nervös sind. Der australische Psychiater Steve Ellen vertritt eine ähnliche Ansicht: Wie er gegenüber Vice erklärt, soll das nervöse Lachen eine Antwort auf Angst und Anspannung sein. "Unser Körper löst Spannung, indem wir lachen."

Da das beim Gegenüber weniger gut ankommt, hat Schirl auch einen Rat: "Wichtig ist also, dass man dem anderen gesteht, dass es sich hier um eine Verlegenheitsreaktion handelt. Im Prinzip sind das nur Teile unseres Körpers, so als würden wir einen Krampf bekommen. Diese Übersprungshandlung ist unser ausweichendes Verhalten bei Konflikten."

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