Studie
Darum solltest du weniger Sprühreiniger verwenden
Staub und Schmutz können negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben, Haushaltsreiniger in Sprühflaschen allerdings auch, wie eine Studie zeigt.


Für die Gesundheit ist es von Vorteil, wenn die eigenen vier Wände sauber und frei von Staub gehalten werden. Daran gibt es keinen Zweifel. Umgekehrt kann zu viel Putzen aber auch nachteilige Effekte für die Gesundheit haben. Konkret: für die Lunge. Zu diesem Schluss sind jetzt Forschende um die französische Atemwegsspezialistin Emilie Pacheco Da Silva gekommen. Ihre Studie wurde im Fachjournal "Occupational & Environmental Medicine" veröffentlicht.
Häufigkeit der Asthma-Symptome
Die Wissenschaftler analysierten die Daten von 509 Frauen, die zwischen den Jahren 2000 und 2013 an der sogenannten EGEA-Studie (Epidemiological Study on the Genetics and Environment of Asthma) teilgenommen hatten. Das Vorkommen und die Schwere von Asthmasymptomen sowie die Verwendung von Sprühreinigern bewerteten die Forschenden anhand standardisierter Fragebögen. Besonderes Augenmerk legten sie auf die Längsschnittzusammenhänge des wöchentlichen Gebrauchs von reizenden oder versprühten Reinigungsprodukten und Asthma-Symptomen bei den Probanden.
Berücksichtigt wurden in der Analyse auch Alter, Raucherstatus, Body-Mass-Index und berufliche Exposition gegenüber asthmaauslösenden Stoffen. Das Durchschnittsalter betrug 44 Jahre, 19 Prozent waren Raucherinnen.
Was macht Putzen mit der Lunge?
Schlussendlich konnte das Team einen Zusammenhang zwischen der häufigen Verwendung von Reinigungsmitteln in Sprühflaschen und Asthmasymptomen aufzeigen. So war ein anhaltender und erhöhter wöchentlicher Gebrauch von Sprühreinigern mit einem höheren Risiko für Asthmasymptome verbunden. Ein geringerer Gebrauch (19 Prozent der Befragten) war in der Studie mit einem geringeren Risiko für Symptome verbunden.
Ihre Studie stütze "die Hypothese, dass eine anhaltende oder erhöhte wöchentliche Verwendung von gesprühten Reinigungsprodukten über einen längeren Zeitraum einen negativen Einfluss auf die Entwicklung von Asthmasymptomen haben kann", halten die Forschenden fest.
Darum wurden nur Frauen untersucht
Laut einer Studie aus dem Jahr 2018 leidet vor allem bei Frauen die Lunge durch den Einsatz von Putzmitteln. Bei putzenden Männern hatte sich die Lungenfunktion nicht so stark verschlechtert. Möglicherweise, weil die Lungen von Frauen schneller auf Schadstoffe reagieren, erklärten die Forschenden damals.
Mit diesen Lebensmitteln lässt es sich leicht putzen

Wie steht es um das Risiko von Männern und Kindern?
Gänzlich unproblematisch ist Putzen allerdings auch für Männer nicht, wie eine Studie aus Belgien 2017 zeigte: Demnach liegt das Sterberisiko bei von Berufswegen putzenden Männern um rund 45 Prozent höher als bei Büroangestellten. Und auch die Kleinsten im Haushalt können durch Putzmittel in Mitleidenschaft gezogen werden, wie Forscher 2020 nachwiesen: Laut ihrer Studie haben Kinder, die häufig Putz- oder Reinigungsmitteln ausgesetzt sind, ein höheres Risiko, an Asthma zu erkranken. Auch eine wiederkehrende pfeifende Atmung – so genanntes Wheezing – tritt bei ihnen vermehrt auf.
Aus hygienischen Gründen ist es jetzt natürlich nicht ratsam, nicht mehr zu putzen. Doch es gibt Möglichkeiten, die schädlichen Auswirkungen zu reduzieren:
So lassen sich die Risiken minimieren
- Weniger Sprühreiniger benutzen: Viele Reinigungsmittel gibt es auch in Flaschen.
- Chemikalieneinsatz reduzieren: In den meisten Fällen reichten Mikrofasertücher und Wasser völlig aus, erklärte Forscher Svanes 2017.
- Putzmittel nicht mixen: Dabei können unter Umständen gefährliche Gase entstehen.
- Maske tragen: Wer regelmäßig oder sogar professionell putzt, kann seine Lunge mit einer Maske schützen. Die hält zumindest einige Partikel ab.