Coronavirus

Darum wollte Wien 1.000 Impfdosen ausborgen

Wien wollte sich zusätzliche Impfdosen von den Bundesländern "ausborgen" - warum? Hat man bei der Planung versagt? Hierzu äußerte sich Peter Hacker.

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Gesundheitsstadtrat Peter Hacker
Gesundheitsstadtrat Peter Hacker
Helmut Graf

Im Ö1-Morgenjournal am Donnerstag war Wiener Stadtrat Peter Hacker zu Gast. Im interview äußerte er sich zu dem Vorwurf, Wien habe bei der Gestaltung des Impfplans versagt. Immerhin habe die Bundeshauptstadt bei anderen Bundesländern angefragt, ob sie sich 1.000 Impfdosen "ausborgen" könne. Konkret lautete die Frage an den Stadtrat: 

 "Haben Sie tatsächlich geglaubt, ein anderes Bundesland gibt Ihnen was ab und wie kommt es zur Knappheit? Haben Sie sich verrechnet?"

Hacker argumentierte, dass die Anfrage an die Bundesländer etwas mit den Verzögerungen bei der Auslieferung des Impfstoff-Nachschubs (von Pfizer) zu tun habe. Man bekomme derzeit weniger Impfstoff geliefert, "als noch Anfang des Jahres" zugesichert war. Wien habe sich bei dem Impfplan keineswegs verrechnet, jener müsse derzeit jedoch überarbeitet werden. "Im Zuge der Überarbeitung hat sich die Frage gestellt, ob wir möglicherweise von einem anderen Bundesland was ausborgen können, um zusätzliche Erstimpfungen zu machen." 

Der Vorwurf, man habe in Wien "zu scharf" geplant hinsichtlich der Durchführung der Zweitimpfungen, ist laut Hacker "völliger Unfug". Die Planung der Stadt Wien sei völlig transparent gewesen, führte der Stadtrat weiter aus. Die aus den Lieferverzögerungen resultierende Konsequenz sei nun, dass "in den Kalenderwochen 4-6 weniger Erstimpfungen" durchgeführt werden können, so Hacker. 

 "Zurückgestellt werden muss das gesamte Personal im niedergelassenen Bereich und das Spitalspersonal, weil wir natürlich die Hauptpriorität legen auf Wohn- und Pflegeheime." .

Wie sehr sind die Lieferverzögerungen spürbar?

Es sei allerdings nicht nur die Verzögerung von Pfizer spürbar, sondern auch die aktuellen Lieferprobleme rund um AstraZeneca.  Dies werde sich in der zweiten Hälfte des kommenden Monats durchschlagen, "dann natürlich auch die Folgemonate", meinte Hacker. Ein weiteres Problem bei AstraZeneca sei eine mögliche Altersbeschränkung (keine Verimpfung an über 65-Jährige). Die Entscheidung darüber, ob der Impfstoff auch bei Senioren angewendet werden kann, werde vermutlich am Freitag fallen. Dann könne man "die entsprechende Planung adaptieren".

Bei einem weiteren Konzern, nämlich Moderna, seien hingegen "nie viele Liefermengen fix zugesagt" gewesen. Doch nun gehe man davon aus, dass auch die Impfstoff-Dosen von Pfizer ab der Kalenderwoche 7 reduziert werde.

"Wir bewegen uns da wirklich in einer sehr dramatischen Form von Mangelwirtschaft."

Daher gebe es derzeit auch keine Planungssicherheit.

Planungssicherheit - Lockdown - Mutation

Auch die Corona-Mutation wurde in dem Interview thematisiert. Hacker schilderte, dass derzeit 14 bis 18 Prozent der positiven Corona-Proben bei einem Screening auch positiv auf die Corona-Mutation waren. Erst bei weiteren Screenings auf die Mutationen in den kommenden Wochen würde man aber sehen können, ob man sich bei den Mutationen in einer "Aufwärtsbewegung, einer Seitwärtsbewegung, oder sogar einer Abwärtsbewegung" befinde. 

Zu seiner Einstellung gegenüber der angekündigten Öffnung Anfang Februar, erläuterte Hacker: Man sehe derzeit, dass man  bundesweit bei der 7-Tages-Inzidenz "rückläufige, stark rückläufige" Zahlen habe. "Jetzt bewegen sich schon zwei  Bundesländer unter dieser magischen 100-er Grenze, vier andere Bundesländer kratzen an dieser 100-er Grenze." In Anbetracht dessen sei eine Öffnung am 8. Februar durchführbar, doch auch jetzt vertritt Hacker den Standpunkt:

 "Wir brauchen eine Öffnung mit Hirn."

Er ist positiver Dinge, dass es zu einer Öffnung von Schulen, Handel und Wirtshäusern kommen kann - allerdings nur "mit Spielregeln" und nicht so wie vergangenes Jahr. 

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