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Das bringt die neue Lehrerausbildung

Heute Redaktion
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Bild: Helmut Graf

Unterrichtsministerin Claudia Schmied kündigte an, dass am Dienstag eine neue Lehrerausbildung im Ministerrat beschlossen wird. Eckpunkte sind ein mehrstufiges Aufnahmeverfahren, eine vierjährige Bachelor-Ausbildung sowie ein ein- bis eineinhalbjähriges Masterstudium für Lehrer aller Schulstufen und eine einjährige Berufseinführung an der Schule durch einen erfahrenen Mentor (Induktionsphase).

im Ministerrat beschlossen wird. Eckpunkte sind ein mehrstufiges Aufnahmeverfahren, eine vierjährige Bachelor-Ausbildung sowie ein ein- bis eineinhalbjähriges Masterstudium für Lehrer aller Schulstufen und eine einjährige Berufseinführung an der Schule durch einen erfahrenen Mentor (Induktionsphase).

Derzeit gibt es Aufnahmeverfahren nur für jene Lehrer, die an den Pädagogischen Hochschulen (PH) ausgebildet werden (Volks-, Haupt-, Sonder-, Berufs- und Polytechnische Schule). Künftig sollen auch die Universitäten, bisher zuständig für die Ausbildung der Lehrer an AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS), ihre Lehramtsstudenten vorab selektieren dürfen. Begründung für die Erweiterung der Aufnahmeverfahren auf die Unis: Das Lehramtsstudium bereite auf einen konkreten Berufseinsatz vor, das Studium müsse daher eine bewusste Entscheidung für den Lehrberuf sein.

Wer das objektivierte, mehrstufige Aufnahmeverfahren schafft, muss zunächst ein vierjähriges Bachelorstudium absolvieren. Für Volksschullehrer findet die Ausbildung dabei sowohl im Bachelor- als auch Masterstudium an den PH statt. Im Sekundarbereich wird in den allgemeinbildenden Fächern de facto künftig nicht mehr nach Schultypen (Hauptschule/Neue Mittelschule, AHS, BMHS) ausgebildet, sondern für die Altersgruppe der Zehn- bis 19-Jährigen.

Erstes Dienstjahr mit Mentor-Begleitung

Die Ausbildung kann entweder an einer PH, an einer Uni oder in Kooperationen der beiden Hochschulen "unter Achtung bestehender Kompetenzen" stattfinden, wobei beim Master PH verpflichtend mit einer Uni kooperieren müssen. Generell ist der Master künftig Voraussetzung für eine Fixanstellung, er kann allerdings auch berufsbegleitend während der Induktionsphase absolviert werden. Bei der Induktionsphase findet sich auch eine der wenigen Änderungen gegenüber dem Begutachtungsentwurf: Wurde hier bisher eine Dauer von ein bis zwei Jahren genannt, ist sie nun nur noch für das erste Dienstjahr vorgesehen.

Ziel der neuen Lehrerausbildung ist eine Gleichwertigkeit der pädagogischen Berufe. Derzeit ist die Ausbildungsdauer je nach Schultyp sehr unterschiedlich, was sich auch in einer unterschiedlichen Bezahlung bemerkbar macht. So dauert die Ausbildung für Volksschullehrer künftig anstelle von drei mindestens fünf Jahre, für Hauptschul-/NMS-Lehrer statt drei mindestens fünfeinhalb Jahre. Für Lehrer an AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) ändert sich an der reinen Ausbildungsdauer unterdessen mit der Reform nichts.

Es dauert bis zur Umsetzung  

Die Studiengänge für die neuen Lehrer werden realistischerweise frühestens 2015/16 beginnen, sagte Schmied. Ein Beginn schon ab 2014/15 wäre "sehr optimistisch". Neben der Lehrerausbildung will Schmied auch noch eine Bund-Länder-Vereinbarung (15a) zum Ausbau der Ganztagsschulen bis zum Sommer unter Dach und Fach bringen. Am Donnerstag haben dazu die Landeshauptleute bei ihrer Konferenz in Vorarlberg grundsätzlich grünes Licht gegeben, was Schmied "sehr optimistisch" stimmt. Konkret würden bestehende Verträge verlängert. Von 2014 bis 2018 sollen die Mittel, die der Bund für die Ganztagsbetreuung zur Verfügung stellt, von bisher 80 auf 160 Mio. Euro pro Jahr aufgestockt werden. Offen seien nur noch technische Details in den Verträgen.

Die Regierung will laut einem Beschluss die Zahl der ganztätigen Betreuungsplätze in Volksschulen, Hauptschulen, neuen Mittelschulen und AHS-Unterstufen von derzeit 120.000 stufenweise auf 200.000 bis zum Jahr 2018 erhöhen. Es gibt hier zwei Formen: Die reine Nachmittagsbetreuung oder die sogenannte verschränkte Form, bei der sich Unterricht, Lernzeit und Freizeit abwechseln. Laut Nationalem Bildungsbericht 2012 werden derzeit nur 15 Prozent der Volksschüler und 12 Prozent der Schüler in AHS, Hauptschulen und Neuen Mittelschulen ganztätig schulisch betreut.