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Das Gift war auf der Innenseite von Nawalnys Unterhose

"Ich habe meinen Mörder angerufen. Er hat gestanden." Unter diesem Titel hat der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ein Telefon-Gespräch veröffentlicht.

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Kreml-Kritiker Alexej Nawalny
Kreml-Kritiker Alexej Nawalny
REUTERS

Ein Agent des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB soll nach Darstellung des Kremlkritikers Alexej Nawalny den Giftanschlag auf ihn zugegeben haben. Unter dem Titel "Ich habe meinen Mörder angerufen. Er hat gestanden" veröffentlichte Nawalny am Montag auf Youtube den Mitschnitt eines Telefonats mit dem mutmaßlichen FSB-Agenten. Nawalny gab sich in dem Gespräch am 14. Dezember demnach als Assistent des Chefs des russischen Sicherheitsrats aus, um das Vertrauen des Mannes zu gewinnen.

Nawalny wollte im Verlauf des Gesprächs wissen, warum der Vergiftungsanschlag gescheitert war und er überlebt hatte: "Was muss man in Zukunft tun, damit das nicht wieder passiert?" "Wenn er länger geflogen wäre…", so die Antwort vom mutmaßlichen FSB-Agenten. Der Geheimdienst sei davon ausgegangen, dass Nawalny auf dem Flug von Tomsk nach Moskau sterben würde. Der Pilot hatte damals eine Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk unternommen. Nawalny wurde zunächst dort in ein Krankenhaus gebracht, wo er das Gegengift bekam. Später wurde er in die Berliner Charité geflogen.

"An welcher Stelle der Unterhose?"

Gemäß Angaben des Agenten wurde Nawalny durch seine Unterhose vergiftet. "An welcher Stelle der Unterhose?", wollte Nawalny wissen. "An der Innenseite", so der Agent.

Der Inkognito-Anruf erfolgte im Rahmen einer Recherche mehrerer Medien, darunter des Nachrichtenmagazins "Spiegel". Die Journalisten hatten in der vergangenen Woche Rechercheergebnisse veröffentlicht, denen zufolge mindestens acht russische Geheimdienstagenten den Anschlag auf Nawalny verübt haben sollen.

Nawalny soll mit einem in der Sowjetunion entwickelten chemischen Nervenkampfstoff der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden sein. Russland hatte wiederholt Vorwürfe zurückgewiesen, nichts zur Aufklärung des Falls beizutragen, und das Vorlegen von Beweisen gefordert. Auf seiner großen Jahrespressekonferenz hatte Kremlchef Wladimir Putin eine Beobachtung Nawalnys durch den Geheimdienst zwar eingeräumt. Für eine Vergiftung seines schärfsten Gegners gebe es aber keinen Grund, hatte der Präsident betont.

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