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Freiwillige saßen 40 Tage ohne Tageslicht in Höhle

Vierzig Tage keine Uhr, kein Handy, kein Tageslicht. Das testeten Freiwillige bei einem Projekt in Frankreich.

Sabine Primes
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40 Tage verbrachten 15 Frauen und Männer in der Lombrives-Höhle.
40 Tage verbrachten 15 Frauen und Männer in der Lombrives-Höhle.
AFP

Die vielen Lockdowns haben unser aller Leben sehr eintönig gemacht. Oft wusste man gar nicht mehr, welcher Tag gerade ist, weil jeder Tag gleich ablief - ein Gefühl der Zeitlosigkeit. Ein Zustand, der Forscher zum "Deep Time"-Projekt in Frankreich inspirierte, wie das Journal de Montréal berichtete. Die leitende Forschungsfrage: Wie gut ist die Anpassungsfähigkeit des Menschen, wenn er jeglichen Raum-Zeit-Bezug verliert?

Vierzig Tage ohne Kontakt zur Außenwelt

15 Frauen und Männer im Alter von 27 bis 50 Jahren verbrachten 40 Tage lang in einer Höhle in Ariège, im Südwesten des Landes - ohne Uhr, ohne Smartphone, ohne Tageslicht. Die Testpersonen mussten sich an die zwölf Grad und 95 Prozent Luftfeuchtigkeit in der Lombrives-Höhle gewöhnen, ihren eigenen Strom mittels eines Tretbootsystems erzeugen und das benötigte Wasser aus 45 Metern Tiefe schöpfen. Sie wurden mit Sensoren ausgestattet, die es einem Dutzend Wissenschaftlern ermöglichen, sie von draußen zu verfolgen. Vier Tonnen Ausrüstung wurden transportiert, damit die 15 Freiwilligen unabhängig leben konnten.

In der Höhle, eine der größten in Europa, "wurden drei getrennte Lebensräume eingerichtet: einer zum Schlafen, einer zum Wohnen und einer für die Durchführung von Studien über die Topographie des Ortes, die Fauna und Flora im Besonderen", erklärt der französisch-schweizerische Forscher Christian Clot gegenüber der Presse. Auch er verweilte die 40 Tage in der Höhle.

Die Teilnehmer beim Verlassen der Höhle.
Die Teilnehmer beim Verlassen der Höhle.
AFP

Überraschende Erkenntnis

Das Experiment ging dieser Tage zu Ende und zeigt Interessantes. Die Kommunikation mit der Außenwelt habe ihnen nicht gefehlt. Sie waren jedoch erstaunt, dass schon vierzig Tage vergangen waren. Man versuchte sich anhand der Schlafzyklen eine Art Uhr vorzustellen. Einzig das gemeinsame Arbeiten in der Höhle sei unter diesen Bedingungen schwierig gewesen – weil man sich auf keinen Zeitpunkt für Treffen habe festlegen können.

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