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"Das iPhone 13 ist ein Reparatur-Alptraum"

Das Austauschen von Handydisplays ist ein meist einfaches Prozedere. Apple hat den Vorgang beim iPhone 13 aber erschwert. Das sorgt für Kritik.

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    Das Portal iFixit.com hat die neusten iPhones auf ihre Reparierbarkeit getestet.
    Das Portal iFixit.com hat die neusten iPhones auf ihre Reparierbarkeit getestet.
    iFixit

    "Apples Bildschirm-Reparaturfalle könnte die Branche für immer verändern", schreibt Kevin Purdy auf der Website iFixit.com. Denn laut dem Experten habe eine Änderung beim iPhone 13 das Potenzial, den Markt völlig zu erschüttern.

    Wird bei dem neusten Apple-Smartphone nämlich das Display getauscht, wird die Face-ID-Funktion, also die Gesichtserkennung deaktiviert. "Wir haben dies mehrfach im Labor und mit verschiedenen Telefonen auf iOS 15 und 15.1 bestätigt. Das Ergebnis wurden von zahlreichen Reparatur-Profis repliziert", heißt es im Bericht.

    "Klarer Macht-Missbrauch"

    Denn der Bildschirm selbst ist mit einem Mikrocontroller - etwa so groß wie ein Tic Tac - gekoppelt. Der Austausch des kaputten Bildschirms durch einen neuen, deaktiviert diese Kopplung und deaktiviert so eine zentrale Funktion des Smartphones: Face ID. Zwar könne Apple und zertifizierte Techniker oder Technikerinnen ein neues Display mit kleinem Aufwand und mit spezieller Apple-Technologie wieder koppeln, andere hätten es aber schwer, schreibt Vice.com. Das iPhone 13 sei deshalb ein Reparatur-Alptraum.

    "Das ist ein klarer Fall von einem Hersteller, der seine Macht nutzt, um einen Wettbewerb zu verhindern und eine ganze Branche zu monopolisieren", sagt iFixit-CEO, Kyle Wiens, zu Vice.com. Er glaubt, dass dadurch vor allem kleinere Reparaturwerkstätten bedroht sein werden.

    Doppelte Reparaturzeit

    Dennoch sei es möglich, das Display ohne Apple zu ersetzen. Dafür müsse jedoch der Mikrocontroller vom alten Display auf das neue gelötet werden, was ein Mikroskop und hochqualifizierte Technikerinnen oder Techniker benötigt.

    Das neue Prozedere bei der Reparatur bestätigt auch Marcel Dossenbach, CEO der Mobile Klinik AG, mit schweizweit 33 Filialen. "In unserem Labor sind wir glücklicherweise dazu in der Lage. Viele Reparaturshops sind jedoch nicht auf Lötarbeiten spezialisiert, weshalb diese Option wohl bei vielen wegfallen dürfte", sagt Dossenbach. Das Problem: "In der Regel dauert der Tausch eines Displays zwischen 30 und 45 Minuten. Fallen zusätzlich Lötarbeiten an, dann kann sich die Reparaturzeit durchaus auf rund 90 Minuten verdoppeln", sagt der CEO.

    Apple verspricht Update

    Bei Apple ist die Kritik offenbar angekommen. Der Hersteller hat ein Softwareupdate versprochen. "Schon bei älteren iPhone-Modellen beobachteten wir ähnliche Probleme, die Apple jeweils mit einem Update behob. Wir gehen deshalb davon aus, dass dieses Problem mit iOS 15.2 behoben sein wird", sagt Dossenbach. Sobald das Update komme, sei der Aufwand für die Reparatur wieder auf dem Niveau der vorherigen Modelle.

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