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Das ist das irre Manifest des Reporter-Killers

Heute Redaktion
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Jener Mann, der zwei TV-Reporter während einer Live-Sendung erschossen und sich Stunden später selbst gerichtet hat, hat vor seinem Suizid einem TV-Sender ein 23-seitiges Manifest übermittelt. Darin schrieb Vester Flanagan, der sich auch Bryce Williams nannte, von einem "Rassenkrieg", zitierte Amokläufer und bezeichnete sich als Mobbingopfer, dem Jehova befohlen hatte, "zu handeln".

Jener Mann, und sich Stunden später selbst gerichtet hat, hat vor seinem Suizid einem TV-Sender ein 23-seitiges Manifest übermittelt. Darin schrieb Vester Flanagan, der sich auch Bryce Williams nannte, von einem "Rassenkrieg", seiner Tätigkeit als männlicher Prostituierter, zitierte Amokläufer und bezeichnete sich als Mobbingopfer, dem Jehova befohlen hatte, "zu handeln".

"Selbstmord-Notiz für Freunde und Familie", betitelte der Mörder das Dokument, das der Polizei übergeben wurde - eine weitere Seite trägt den Titel "Letztes Auf Wiedersehen für Behörden". Der ehemalige Kollege der beiden erschossenen TV-Reporter Auslöser für seine Tat gewesen sei: "Warum ich es tat? Ich hob am 19. Juni 2015 Geld für eine Waffe ab. Die Schießerei in der Kirche in Charleston geschah am 17. Juni 2015...".

Die Behörden bestätigten, dass sich der Killer an diesem Tag eine Pistole in einem Waffengeschäft in Virginia besorgt hatte. Weiter hieß es im Manifest: "Was den Bogen überspannt hat, war die Schießerei in der Kirche. Und meine Hohlspitzgeschosse hatten den Namen meiner Opfer auf ihnen." Laut Behörden ist aber unklar, ob Flanagan damit auf seine Opfer Parker und Ward Bezug nimmt.

Virginia-Tech-Killer "ist mein Bub"

Später wird es komplett irre, als er den Charleston-Killer Dylann Roof und andere Mörder anspricht: "Wie bei Dylann Roof? Ihr (..., Beschimpfungen wurden aus der Veröffentlichung gelöscht, Anmerkung)! Ihr wollt einen Rassenkrieg (...)? Dann zeigt was ihr könnt, ihr weißen (...)". Und: Jehova hätte ihm befohlen, zu handeln. Der  Massenmörder der Virginia Tech,  Seung Hui Cho, der 32 Menschen tötete, sei "sein Bub". "Ich wurde von Seung Hui Cho inspiriert. Das ist mein Bub. Er hatte fast doppelt so viele wie Eric Harris und Dylann Klebold erwischt ... will ich nur erwähnen". Harris und Klebold hatten bei einem Massaker an der Columbine High School 13 Menschen ermordert.

Flanagan nutzte, wie der Virginia-Tech-Killer, eine Glock 19. Das Manifest beinhaltet auch jede Menge Anschuldigungen - Flanagan beklagte Angriffe von "schwarzen Männern" und "weißen Frauen", dass er attackiert worden sei, weil er ein homosexueller Schwarzer wäre und dass er in seinem Beruf Diskriminierungen, sexuelle Belästigungen und Mobbing erfahren hätte. Parker hätte ihn ebenso rassistisch beleidigt, Ward sich über ihn bei der Personalabteilung beschwert, nachdem er ein Mal mit ihm gearbeitet hätte.

"Habe meine Katzen im Wald gekillt"

Offenbar hatte Flanagan auch den TV-Sender geklagt, wie er in seinen Zeilen berichtet. "Ich kann mich an einen Tag besonders erinnern ... als ich das Gerichtsgebäude verlassen habe ... fühlte mich überwältigt ... verwirrt ... sogar verängstigt. Aber meine Güte, ich wusste ich MUSSTE kämpfen. Sie haben mein Leben wirklich g.....t und eine Kette entsetzlicher Reaktionen ausgelöst. Wegen ihnen habe ich sogar meine Katzen im Wald gekillt."

Am Ende des Manifests berichtet Flanagan davon, dass er nach seiner Kündigung bei WDBJ7 bei einem Sender in Pennsylvania arbeiten wollte, seine früheren Arbeitgeber dies aber verhindert hätten, indem sie Anschuldigungen gegen ihn bei seinem künftigen Arbeitgeber vorbrachten.

"Ja, ich bin komplett irre im Kopf"

Ebenso schockierend ist das Ende des Manifests: "Ja, es klingt als ob ich wütend bin. Ich bin es. Und ich habe jedes Recht dazu. Aber wenn ich diese Welt verlasse, wird das einzige Gefühl, dass ich haben will, Frieden sein. ... Ich war ein menschliches Pulverfass ... wartete nur darauf, zu EXPLODIEREN. ... Ich arbeitete als männlicher Prostituierter, und darauf bin ich stolz, weil ich tausende (Dollar, Anmerkung) gemacht habe. ... Und dann passierte das Unfassbare in Charleston, DAS WAR ES!!! ... Ja, ich bin komplett irre im Kopf."