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Das ist die ideale Küche für Vegetarier und Veganer

Kräutergärten, Getreidemühlen und ausgeklügelte Kühlschränke: Moderne Küchen sind auf Vegetarier ausgerichtet.

Heute Redaktion
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Über 10 Prozent der Österreicher ernähren sich laut Umfragen vegetarisch oder vegan – Tendenz steigend. Supermärkte haben mit Spezialprodukten längst auf den Trend reagiert. Jetzt ist der Hype ums fleischlose Essen auch bei der Küchenausstattung angekommen: Das bestätigt auch Manuel Marzorati, Leiter Marketing bei der Hans Eisenring AG. Gefragt seien etwa Möglichkeiten, um Obst und Gemüse lange lagern zu können.

Der Kühlschrank des Küchenmodells Opus One ist mit einer automatischen Temperatur- und manueller Feuchtigkeitsregulierung ausgestattet. "Somit kann das optimale Klima für Obst und Gemüse geschaffen werden", erklärt Marzorati. Damit blieben die Lebensmittel bis zu fünfmal länger frisch.

Eigener Kräutergarten und großes Waschbecken

In die Arbeitsfläche integriert ist ein Kräutergarten. "Dieser wird von unten befeuchtet. Spezielle LED-Leuchten begünstigen das Wachstum der Pflanzen." Die Arbeitsfläche bietet viel Platz zum Rüsten und Schneiden. Rüstmesser und Schneidebretter sind direkt in die Arbeitsfläche integriert.

Auch fällt das übergroße Waschbecken auf. "Dieses bietet genug Platz, um Salat und Gemüse zu waschen", sagt Marzorati. Der Preis für die Küche hängt von der individuellen Zusammenstellung der Elemente ab. Die Arbeitsfläche ist ab rund 2.700 Euro erhältlich, der Kühlschrank kostet 2.300 Euro und der Kräutergarten knapp über 70 Euro.

Getreide selber mahlen

Auch das vegetarische Küchenkonzept Vooking aus Österreich hat sich dem fleischlosen Kochen verschrieben. In der Farming-Unit können frische Kräuter, Gewürze und Nutzpflanzen geerntet werden. In einer Getreide-Unit mit einer Mühle kann Getreide gemahlen werden. Ein Dampfbackofen ermöglicht eine schonende Zubereitung von Gemüse.

Direkt in der Spüle integriert ist eine sogenannte Keimbrücke. Darauf sind gläserne Keimgefäße mit speziellen Siebverschlüssen angedockt. Für die Küche, die sich zurzeit noch in der Umsetzungsphase befindet, suchen die Designer noch Investoren.

Abfall einfrieren

Laut Olivia Stäheli, Brand Manager bei Piatti Küchen, denken Vegetarier oft besonders nachhaltig und umweltbewusst. Auch der neue Trend hin zu Lebensmittelgeschäften, die unverpackte Ware anbieten, könnte sich ihrer Meinung nach bis in die Gestaltung der Küchen ausweiten. Eine Rückkehr zu "Omas Küche" sei gut möglich. "Darin werden Zucker, Mehl und Müsli wieder in Vorratsbehältern aus Glas aufbewahrt."

Auch im Bereich der Abfalltrennung entstehen neue Lösungsansätze. Stäheli erwähnt einen Kompostkübel, der den Küchenabfall auf minus fünf Grad kühlt. "Auf diese Weise kann man den Bioabfall geruchlos lagern, ohne gleich zum Kompost rennen zu müssen."

"Vegetarier mühen sich ab"

Bei Vegetariern und Veganern finden die Küchen Anklang. Es sei schön, dass die Küchenindustrie auch auf Vegetarier und Veganer eingehe, sagt Renato Pichler, Geschäftsführer des Vereins Swissveg. "Viele Vegetarier und Veganer mühen sich heute mit individuellen Lösungen in der Küche ab."

Eine bekannte Problemzone sei der Kühlschrank: "Große Zucchini, Salatköpfe und ein Vorrat an Äpfeln passen nie in einen normalen Kühlschrank." Die Konsumenten müssten deshalb auf kühle Zimmer in der Wohnung, Balkone oder Plätze unter der Treppe ausweichen. Wichtig sei jedoch, dass die Kühlsysteme in der neuen Küche einen tiefen Energieverbrauch aufweisen.

Für Pichler ist die Vegi-Küche vor allem etwas für Städter. "Wer ein Einfamilienhaus mit Garten und Keller hat, ist auch ohne eine solche Küche gut bedient." Ein Pluspunkt wäre für ihn, wenn solche Küchen auch aus nichttierischem Material hergestellt würden. "Ansonsten würden Vegetarier und Veganer ja gegen ihre Prinzipien verstoßen." (red)