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Das kann die tibetische Pulsdiagnose

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia/Yield Public Relations Heute.at-Montage

Die tibetische Medizin ist ein einzigartiges Heilsystem und zählt zu den ältesten noch lebenden Traditionen der Welt. Mit Hilfe der Pulsdiagnose werden die Patienten behandelt - ohne Maschinen oder Antibiotika. "Heute.at" sprach mit Dr. Nida Chenagtsang, einem der führenden tibetischen Experten auf dem Gebiet.

Die tibetische Medizin ist ein einzigartiges Heilsystem und zählt zu den ältesten noch lebenden Traditionen der Welt. Mit Hilfe der Pulsdiagnose werden die Patienten behandelt - ohne Maschinen oder Antibiotika. "Heute.at" sprach mit Dr. Nida Chenagtsang, einem der führenden tibetischen Experten auf dem Gebiet. 

Zentraler Gedanke im System der traditionellen tibetischen Medizin ist die Wiederherstellung und Erhaltung des Gleichgewichts der drei Körpersäfte (der Körper-Elemente) durch "sanfte" Heilmethoden. Ziel ist es, dass sich Körper und Geist im Einklang befinden. Eine wertvolle Unterstützung bieten hier auch pflanzliche Kräutermischungen - wie etwa aus dem Hause PADMA, die auf Basis tibetischer Rezepturen hergestellt werden. Für einen ganzheitlichen Gesundheitsprozess müssen viele Faktoren berücksichtigt werden.

Dazu gehören Charakter, Umgebung, Alter und klimatische Bedingungen des Patienten. Die tibetische Medizin verfügt über ein feines Instrumentarium, das auf den Einzelnen abgestimmt wird. "Wir gehen ganz speziell auf jeden Patienten ein", bestätigt auch Dr. Nida im Interview mit "Heute.at".

Keine Maschinen

Ein tibetischer Arzt braucht für seine Diagnose keine Apparatur, sondern verlässt sich ausschließlich aus seine Kenntnis und seine fünf Sinne. Die traditionellen Techniken, die er benützt, setzen sich aus der Beobachtung und der Diagnose zusammen.

Das wichtigste Instrumentarium des tibetischen Arztes ist die Pulsdiagnose. Sie zeigt Gleichgewicht und Ungleichgewicht im Körper des Patienten an. Die Ergebnisse der Pulsdiagnose werden nach der Terminologie der traditionellen tibetischen Medizin beurteilt.

Auf der nächste Seite lesen Sie das ganze Interview mit dem Experten!

Heute.at: Was zeichnet die Pulsdiagnose aus?

Dr. Nida: Die Pulsdiagnose ist sehr vielseitig. Die Ärzte überprüfen nicht nur den Blutdruck, sondern vergewissern sich mittels des Herzzustands und natürlich des Pulses über den allgemeinen Gesundheitzustand des Patienten. In Tibet hat diese Art der Medizin lange Tradition. Bereits seit 3.000 Jahren praktizieren wir auf diesem Gebiet.

Heute.at: Welche Ausbildung muss ein Pulsdiagnostiker haben?

Nida: Es ist eine jahrelange Ausbildung nötig. Ein Experte auf diesem Gebiet muss mindestens 5 Jahre Erfahrung haben. Um wirklich erfahren zu sein, braucht man schon Praxis von mehr als 12 Jahren. Ich habe über 16 Jahre Erfahrung. Besonders gut eignen sich übrigens blinde Menschen, da sie einen besonders sensiblen Tastsinn haben und daher gut auf die Patienten eingehen können. 

Heute.at: Was sind die Vorteile der Pulsdiagnose gegenüber der traditionellen Schulmedizin?

Nida: Es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren: Wir legen großen Wert auf Beobachtung und untersuchen den Urin des Patienten. Auch die Konversation spielt eine überaus wichtige Rolle. Die westliche Medizin ist zu einem Großteil auf künstlicher Intelligenz durch Maschinen aufgebaut. Selbst Albert Einstein warnte bereits vor der künstlichen Intelligenz.

Heute.at: Einige Menschen fürchten sich auch vor Betrügern. Wie kann man sicherstellen, dass man es tatsächlich mit einem Experten zu tun hat?

Nida: Die Experten der Pulsdiagnostik unterscheiden sich in der Ausbildungszeit nicht von Schulmedizinern. Auch wir müssen jahrelang Erfahrung sammeln und stets unser Wissen erweitern. Natürlich gibt es auch bei uns, so wie in allen anderen Bereichen, immer Praktizierende, die einiges falsch machen. Dennoch, wir brauchen auch einen medizinischen Hintergrund und müssen uns stets weiterbilden:

 

Dr. Nida schloss sein Studium an der Universität Lhasa für Tibetische Medizin mit Auszeichnung ab und erhielt einen Doktortitel für seine Forschung zu Ku Nye (Traditionelle tibetische Massage) und für die Wiederentdeckung und Wiederbelebung alter äußerer Therapien.

Er genießt sowohl in Asien wie im Westen hohes Ansehen für seine Lehrtätigkeit und Forschung.

Dr. Nida lebt in Italien, er ist Mitbegründer des Ngakmang Instituts für die Erhaltung der tibetischen Ngakpa Tradition und Direktor der IATTM / International Academy for Traditional Tibetan Medicine.