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Das Lieblingsauto der Grand-Prix-Piloten

Acht von 26 Formel-1-Fahrern der Saison 1983 fuhren privat einen 500 SEC. Mit Automatik und Fünfliter-V8-Motor. Dies hatte gute Gründe.

Heute Redaktion
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Nigel Mansell hatte einen, Keke Rosberg, Riccardo Patrese, John Watson und Patric Tambay auch. Für Niki Lauda war der Mercedes-Benz 500 SEC sogar das beste Auto überhaupt. Wenn ein Drittel der 26 Grand-Prix-Piloten der Formel-1-Saison 1983 dasselbe Auto privat fuhren, dann muss schon einiges für diesen Mercedes gesprochen haben, schließlich gelten F-1-Rennfahrer als überdurchschnittlich anspruchsvolle Piloten.

Sein Debüt feierte das Coupé der Baureihe W126 auf der IAA in Frankfurt im September 1981. Im Gegensatz zum Vorgänger 280-500 SLC waren die Typen 380 SEC und 500 SEC nicht mehr mit der Cabriolet-Linie R107 verwandt, sondern wurden auf Basis der 1979 vorgestellten S-Klasse W126 entwickelt.

Bequem auch zu viert

Gegenüber der S-Klassen-Limousine schrumpfte das Coupé nur um 8,5 Zentimeter. Der Kofferraum behielt sein mehr als reisetaugliches Format von 505 Litern bei. Mit 183 cm Breite war das Coupé für heutige Begriffe geradezu schmächtig. Für das Gewicht galt dies weniger, 1.690 kg brachte der Fünfliter auf die Waage.

Trotz der Nähe zur Limousine geriet das SEC Coupé eigenständig, was Bruno Sacco und seinem Team zu verdanken war. Sie hatten es geschafft, ein aerodynamisch günstiges (cw 0,34) und gleichzeitig elegantes Coupé zu gestalten, das vier Personen fast so gute Platzverhältnisse bot wie die Limousine.

Gurtbringer und Stahlräder

Mercedes rüstete die neuen Coupés mit fortschrittlichen Zutaten aus. So konnte auf ein ABS zurückgegriffen werden. Serienmäßig an Bord waren die elektrische Verstellung der Vordersitze (mit einfach verständlichen Schaltern in Form eines Sitzes) und der Gurtbringer. Setzte man sich in den Wagen und schloss die Türen, brachte ein Kunststoffarm den Gurt bis vor die Schulter, so dass man ihn leicht ergreifen und sich anschnallen konnte.

Serienmäßig waren auch elektrische Fensterheber genauso vorhanden wie die Zentralverriegelung oder die Servolenkung. Airbags, Klimaanlage, hintere Kopfstützen, Niveauregulierung, Schiebedach oder Tempomat kosteten aber genauso Aufpreis wie die Aluräder. Die Serienausführung kam auf Stahlrädern mit aerodynamisch optimierten Radkappen daher.

Langstrecken-Sportwagen

Auch heute noch begeistert das imposante Coupé. Selbst fast 40 Jahre nach seiner Gestaltung wirkt das Design modern und gefällig. Auch das Interieur gefällt, die Veloursausstattung wirkt wohnlich, die Instrumente übersichtlich. Vom Motor ist nur ein turbinenähnliches Surren zu vernehmen, das sich tonal nicht wesentlich verändert, solange man unter 3.000 Umdrehungen bleibt. Einzig beim Hochdrehen lässt sich der V8-Motor, der den 1,6 Tonnen schweren Wagen souverän nach vorne treibt, deutlicher vernehmen.

Die Automatik schaltet unauffällig, die Lenkung ist leichtgängig und direkt genug. Die Sitze sind bequem, die Platzverhältnisse formidabel. Eine gute Rundumsicht und die nicht allzu riesige Karosserie stellen sicher, dass man auch in der Stadt keine Platzangst kriegt.

Man stellt sich vor, wie Niki Lauda damals im 500 SEC von Wien zum Nürburgring gebrettert ist und komplett ausgeruht am Ziel ankam. Schade, dass der Verkehr heute so viel dichter und hektischer geworden ist, man würde es ihm gerne gleichtun. Der 500 SEC würde gewiss freudig mitmachen.

Weitere Informationen, viele Bilder und ein Tonmuster gibt es auf www.zwischengas.com.

(red)

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