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Das Opfer des 18-Jährigen war der Lehrer Samuel P. (47)

In Frankreich hat ein Islamist einen Geschichtslehrer auf offener Straße enthauptet. Dieser soll seinen Schülern Mohammed-Karikaturen gezeigt haben.

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    Nahe Paris fand am Freitag ein Polizeieinsatz statt. Ein Mann wurde Medienberichten zufolge enthauptet.
    Nahe Paris fand am Freitag ein Polizeieinsatz statt. Ein Mann wurde Medienberichten zufolge enthauptet.
    Reuters

    Am Freitagabend hat in Frankreich ein 18-jähriger einen Mann auf offener Straße enthauptet. Beim Opfer handelt es sich um den 47-jährigen Samuel P. Der Franzose arbeitete als Gesichtslehrer am College du Bois d’Aulne in Conflans-Sainte-Honorin, zirka 30 Kilometer nordwestlich von Paris.

    Kurz nach der Tat erschoss die Polizei den Verdächtigen. Als Tatmotiv gibt die Polizei an, dass der Lehrer seinen Schülern im Unterricht Mohammed-Karikaturen gezeigt haben soll, um ihnen die Meinungsfreiheit zu erklären. Für manche Muslime gelten die Karikaturen als Blasphemie. Zeugen haben nach Angaben aus Polizeikreisen gehört, wie der Angreifer "Gott ist groß" auf Arabisch rief, als er den Lehrer tötete.

    An der Schule soll es Unmut darüber gegeben haben, dass der Samuel P. die Karikaturen zeigte. Er sei bedroht worden, berichtete der Sender Franceinfo. Der Vater eines 13-Jährigen sagte dem Sender France Inter, dass der Lehrer muslimische Schüler gefragt habe, ob sie den Raum verlassen wollten, bevor er die Bilder zeigte. Der Lehrer sei nicht "herablassend oder respektlos" gewesen.

    Mohammed-Karikatur im Unterricht gezeigt

    Beim Cartoon soll es sich um eine Karikatur des Propheten Mohammeds gehandelt haben, der einen Stern zwischen seinen Po-Backen hielt, mit der Aufschrift: "A Star is Born" – "Ein Star ist geboren" auf Deutsch.

    Ein muslimischer Schüler, der den Raum nicht verlassen hatte, soll daraufhin seinen Eltern von der Karikatur erzählt haben. Diese reichten eine Beschwerde bei der Schule ein. Es soll laut "The Mirror" dann zu einer Aussprache mit dem Schulleiter, Samuel P. sowie mit einem Vertreter der Bildungsaufsicht gekommen sein.

    Menschen legen Blumen am Tatort nahe Paris nieder.
    Menschen legen Blumen am Tatort nahe Paris nieder.
    Reuters

    Brahim Chnina, dessen Tochter ebenfalls in der Klasse von Samuel P. war, bezeichnete den Geschichtslehrer in einem auf Twitter geposteten Video als "Rowdy". Chnina rief im Video dazu auf, dass sich die Gemeinde über das Verhalten des Lehrers beschweren solle.

    Handelte der Täter alleine oder hatte er Komplizen?

    Insgesamt waren am Samstag neun Menschen in Polizeigewahrsam. Berichten nach soll es sich um Angehörige des mutmaßlichen Täters sowie andere Personen handeln. Sie würden verhört, hieß es am Samstag in Polizeikreisen. Die Ermittler versuchen herauszufinden, ob der Angreifer allein gehandelt oder Komplizen gehabt habe. Der mutmaßliche Täter ist laut Medien ein 18-jähriger Tschetschene, der in Moskau geboren wurde. Er soll nach der Tat im Netz mit dem Tod des Mannes geprahlt haben. Er war den Geheimdiensten vorher nicht bekannt, wie Reuters schreibt.

    Erst vor wenigen Wochen hatte es vor dem ehemaligen Redaktionsgebäude des Satiremagazins "Charlie Hebdo" in Paris eine Messerattacke gegeben. Dabei wurden zwei Menschen verletzt – auch hier hat der Täter veröffentlichte Mohammed-Karikaturen als Motiv für die Tat angegeben.

    Frankreich wird seit Jahren von islamistischen Anschlägen erschüttert – dabei starben mehr als 250 Menschen. Daher ist die Terrorgefahr fast ständig im Bewusstsein der Menschen. Frankreichs Regierung hat den Kampf gegen den Terror zu einer Priorität gemacht und warnt immer wieder, dass die Gefahr von Terrorangriffen sehr hoch sei.